Baukasten:Urteil im Namen des Klimas
Urteil im Namen des Klimas
In dem Modulbaustein geht es um die Auseinandersetzung mit möglichen Ursachen für die weltweite Klimaveränderung im Rahmen einer Gerichtsverhandlung nach US-amerikanischem Vorbild. Die Teilnehmer werden mit verschiedenen Hypothesen zur Erklärung der weltweiten Klimaveränderung konfrontiert. Sie sollen diese verstehen und nachvollziehen und sie in einem Planspiel vertreten können.
Es wird die kritische Auseinandersetzung mit unterschiedlich gerichteten Thesen gefördert. Ferner wird das interdisziplinäre Denken gestärkt und die Wichtigkeit des gemeinsamen Auftretens als Gruppe zur Überzeugung einer unabhängigen Expertenrunde verdeutlicht. Dahingehend werden auch rhetorische Fähigkeiten geschult. Bei intensiver Auseinandersetzung mit den Inhalten werden während der späteren Phasen des MB auch taktische Fähigkeiten vermittelt. Eigenes inhaltliches und taktisches Wissen wird um das der Gruppe und der vorgegebenen Materialien ergänzt.
- Kompetenz zur Persepektivübernahme
- Kompetenz zur Antizipation
- Kompetenz zum Umgang mit unvollständigen und überkomplexen Informationen
- Kompetenz zur Kooperation
- Kompetenzen zur Bewältigung individueller Entscheidungsdilemmata
- Kompetenz zur Partizipation
- Kompetenz zur Motivation
- Kompetenz zur Reflexion auf Leitbilder
- Kompetenz zum moralischen Handeln
- Kompetenz zum eigenständigen Handeln
- Kompetenz zur Unterstützung anderer
Vorbereitung
Vorbereitung für die Moderation
Einarbeitung ins Thema und den Baustein. Begonnen wird mit der Vorbereitungsphase eine Woche vor dem Termin zur Durchführung des Modulbausteins. Es werden die Materialien in den PDF-Dateien mit Endung INDEX im Ordner _INDEX allen erwarteten TeilnehmerInnen digital zugänglich gemacht. Die TeilnehmerInnen sind darauf hinzuweisen, sich die Materialien bis zum Termin durchzulesen, Anmerkungen zu machen und ihr Exemplar zur Verhandlung wieder mitzubringen. Die Materialien sind vor Beginn der Veranstaltung in folgender Ausführung zu drucken: - 3 mal RI_print (je ein Skript für jeden Durchführenden (RI: Richter)) - 4 bis 6 mal GE_print (je eine komplette Version für jedes Teammitglied GE (Geschworene)) - 3 bis 4 mal AK_print (je eine komplette Version für 2 Teammitglieder AK (Anklage)) - 3 bis 4 mal VT_print (je eine komplette Version für 2 Teammitglieder VT (Verteidigung))
Vorbereitung für die Teilnehmenden
Vorausgesetzt werden Grundkenntnisse der Debatte um die Ursachen der Klimaveränderung in der Neuzeit. Die Materialien im Ordner INDEX werden den Teilnehmenden einige Tage vor der Verhandlung zugänglich gemacht. Diese sollen sie sich durchlesen und zur Verhandlung mitbringen.
Materialien und Räume
- Tischanordnung siehe Bestuhlungsplan
- Dokumente für Anklage und Verteidigung (Druckvorlagen)
- farbige Karteikärtchen (3 Farben je 10 Stück)
- 30 Spielsteine und 2 Gefäße
- optional noch eine Richterrobe
Ablaufplan.
Vorbereitung im Raum
Am Tag der Durchführung des Modulbausteins ist der Raum entsprechend der Vorgaben in Abbildung 1 mit Stühlen und Tischen auszustatten. Die Tische Team Anklage, Verteidigung und Geschworene werden gekennzeichnet mit jeweils einem farbigen Kärtchen, dass der Zuordnung weiter unten entspricht.
00. Minute - Einführungspräsentation und kurzes Video.
Die Einführungspräsentation wird von einem Durchführenden gehalten und es wird zum Ende hin die Möglichkeit gegeben, Fragen bezüglich des Ablaufs zu stellen. Während der Präsentation teilt ein anderer Durchführende unter den TeilnehmerInnen zufällig die farbigen Kärtchen aus. Dabei sollen 2 Teams mit jeweils 6 bis 8 Mitgliedern (Teams AK (rot) und VT (blau)) und ein Team mit 4 bis 6 Mitgliedern (Team GE (grün)) gebildet werden, sodass alle TeilnehmerInnen auf die Teams verteilt werden. Nach der Präsentation werden die TeilnehmerInnen gebeten, sich entsprechend ihres farbigen Kärtchens an die jeweiligen Tische zu setzen. Es kann dann ein kurzer Filmausschnitt zur Einstimmung der TeilnehmerInnen auf die bevorstehende Verhandlung gezeigt werden (siehe dazu VIDEO.txt und Ordner _VIDEO)
15. Minute - Gruppeneinteilung und Gruppenarbeit.
Die Materialien werden an die Teams AK, VT und GE ausgegeben (siehe Abschnitt Anhang). Team GE erhält seine Einweisungen durch einen Durchführenden bezüglich der Bewertungsmethodik. Währenddessen stehen die anderen Durchführenden den beiden mit der Sichtung der vollständigen Materialien beschäftigten Teams für Fragen zur Verfügung. Die Teams sind darauf hinzuweisen, dass sie die Argumente gut vorbereiten müssen, um sie in der anschließenden Befragung auf den Punkt bringen und die Geschworenen überzeugen können. Die Durchführenden sollen dabei aktiv auf die Gruppen zugehen und sich nach dem Stand der Bearbeitung erkundigen. Nach 20 Minuten endet die Bearbeitungszeit.
35. Minute - Eröffnung der Verhandlung - Verlesung der Anklageschrift.
Der Richter verliest die Anklageschrift (siehe Datei Richter_Gerichtsdiener_Skript) und eröffnet die Verhandlung.
37. Minute - 1. Phase Verhandlung - Abwechselnde Anhörung von Anklage und Verteidigung.
Es wird mit dem Team AK begonnen. Team AK ruft einen Zeugen auf. Das bedeutet, das Team wählt einen Zeugen und einen Vertreter der Anklage und schickt sie in den Zeugenstand bzw. zur Anklagebank. Die Zeugen sind „frei“-wählbare Repräsentanten eines Argumentationstranges, z.B. das Aerosol, oder ein fiktiver Prof. zu diesem Thema etc.. Das Team VT benennt einen Vertreter der Verteidigung und schickt ihn zur Verteidigerbank. Das Team AK beginnt mit der Befragung des Zeugen und versucht, die Argumente des Zeugen möglichst geschickt in Erfahrung zu bringen, sodass die Geschworenen von der Argumentation überzeugt werden. Ist der Vertreter der Anklage mit seinen Ausführungen fertig, erhält der Vertreter der Verteidigung Gelegenheit, den Zeugen zu befragen. Er versucht die Ausführungen des Zeugen so für sich zu nutzen, dass die Geschworenen nicht von der Argumentation des Vertreters der Anklage überzeugt werden. Hat auch der Vertreter der Verteidigung seine Befragung abgeschlossen, ist der Zeuge wieder zu entlassen. Alle Beteiligten kehren zurück zu ihrem Team. Nun haben die Teams untereinander 2 Minuten lang die Gelegenheit, sich über den Erfolg oder den Misserfolg der Befragung auszutauschen und den nächsten Zeugen auszuwählen. Währenddessen entscheidet das Team der Geschworenen, welchem Team es wie viele Punkte in Form von in eine Waagschale geworfener Spielsteine geben möchte. Nun ist das Team der Verteidigung an der Reihe, einen Zeugen auszuwählen. Der eben beschriebene Ablauf wiederholt sich so lange, bis entweder alle gewünschten Zeugen befragt worden sind oder die Zeit für die Verhandlung abgelaufen ist. Der Richter schließt die Verhandlung und bittet den Gerichtsdiener um Auszählung der von den Geschworenen in die Waagschalen gegebenen Spielsteine. Sind die Steine ausgezählt wird das Ergebnis verkündet. Nun folgt jedoch nicht die Verkündung des Urteils sondern die Überleitung in die Fish-Bowl-Diskussion.
75. Minute - 2. Phase Verhandlung - Offene Diskussion (Fishbowl) und Urteilsfindung der Geschworenen.
Der Richter bittet dafür um Mithilfe zur Anpassung der Bestuhlung im Raum. Es werden die Tische mit der Bezeichnung Anklage- und Verteidigerbank sowie der Zeugenstand zurückgerückt, sodass Platz für eine Stuhlkreis in der Mitte der Raumes geschaffen wird. Alle Vertreter der Geschworenen sowie jeweils ein bis zwei Vertreter der anderen beiden Teams werden nun gebeten, in der Fish-Bowl Platz zu nehmen. Haben sich genügend Freiwillige gefunden, eröffnet der Richter die Diskussionsrunde unter einer definierten Zielsetzung. Diese könnte zum Beispiel lauten: „Warum konnte kein Konsens gefunden werden?“ „Warum wurde ein bestimmtes Argument wie erfolgt bewertet?“ „Warum wurde nicht verstärkt auf die Befangenheit der Zeugen eingegangen?“ Dies sind jedoch nur Ideen, die um andere Initialfragen zur Anregung der Diskussionsrunde ergänzt werden können und sollen. Je nach Teamstruktur und –motivation werden sich unterschiedliche Argumentationsstrategien herausgebildet haben und dementsprechend unterschiedliche Schwerpunkte ergeben haben. Es obliegt der Einschätzung der Durchführenden, eine anregende Fragestellung entsprechend der in der Hauptverhandlung vollzogenen Entwicklung zu formulieren.
85. Minute - Urteilsverkündung.
Ist die Zeit für die Diskussionsrunde vorüber, verliest der Richter das Urteil im Namen des Klimas (siehe Skript). Je nach Ablauf der Diskussion könnte das Urteil wie folgt lauten: „…folgendes Urteil: Es konnte kein Konsens gefunden werden und eine Alleinschuld war indes nicht nachzuweisen. Der Angeklagte wird daher freigesprochen“ Ist das Urteil verkündet und erkennen die Durchführenden, dass der Modulbaustein auf positive Resonanz gestoßen ist, bittet der Gerichtsdiener alle Teilnehmenden um Applaus für alle Teilnehmenden. Dies stärkt das Gefühl des Zusammenhalts und konotiert das Erlebte mit positiver Energie
90. Minute - Applaus durch die Teilnehmenden.
Hinweise und Anmerkungen.
Von den Verfasser_innen.
- Einführungspräsentation muss klar und deutlich aufzeigen, was, wie und warum in diesem Planspiel gemacht werden soll
- Dabei ist vor allem wichtig, warum das CO2 angeklagt wird und nicht die Verursacher der CO2-Produktion weil niemand von vorn herein als Schuldiger tituliert werden soll
- Es ist darauf zu achten, dass sich die Gruppen während der Materialsichtung untereinander gut austauschen und – zumindest für die Dauer dieses Spiels – einer Meinung sind und diese auch mit Nachdruck vertreten während der Anhörungsphase
- Während der Einarbeitungszeit müssen die Teams gut betreut werden. Es muss immer nachgefragt werden, ob alles verstanden wurde und ob es Klärungsbedarf gibt
- Das Team Geschworene ist darauf hinzuweisen, die Argumente beider Parteien nach inhaltlicher Qualität zu bewerten. Schafft es ein Vertreter einer Gruppe dank rhetorisch ausgefeilter Begabung die Geschworenen für sich zu gewinnen, so ist ihm das anzurechnen und in der Urteilsfindung zu berücksichtigen. Ähnliches gilt für den Fall, dass ein Vertreter nicht mehr weiß, was er tun soll. Dies ist dann von Nachteil für seine Gruppe.
- Regulierung der Frage/Antwort-Verhältnisse im Sinne gleichmäßiger Redezeit
- Keine Suggestivfragen zulassen, keine Ja/Nein-Fragen zulassen
- Unbedingt auf die Tatsache hinweisen, dass die Vertreter der Teams VT und AK die Geschworenen überzeugen müssen. Es reicht also nicht, nur die Fakten abzufragen!
- Die Person des Richters bzw. der Richterin muss gute Moderationsfähigkeiten vorweisen können, um die Debatte stets geordnet führen zu können. Die Person muss die Zeugen immer wieder darauf hinweisen, dass sie unter Eid steht und Aussagen wahrheitsgemäß treffen muss
- Eine Fish-Bowl-Runde ist eine offene Diskussionsrunde mit etwa 5 bis 6 Teilnehmenden. Es dürfen nur diejenigen diskutieren, die sich innerhalb der Runde befinden. Möchte eine/ein außenstehende/-r Teilnehmende/-r etwas zur Diskussion beitragen, muss er/sie eine/-n Teilnehmende/-n innerhalb der Runde ansprechen und bitten, ihren/seinen Platz einnehmen zu dürfen. Der/die Angesprochene kann daraufhin die Runde verlassen, wenn er/sie zum jeweiligen Zeitpunkt nichts mehr zur Diskussion beizutragen haben glaubt
Gekürzte Variante.
Materialien zur Durchführung.
Version
Ursprüngliche Version
Kommentar.
Aktuelle Version
Kommentar.
Literaturhinweise und Quellen.
Stand: 19.07.2012 23:09 Uhr
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Stand: 19.07.2012 22:58 Uhr
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- http://wetter.t-online.de/klimawandel-zwei-grad-ziel-koennte-noch-erreicht-werden-/id_54227950/index
Stand: 19.07.2012 23:04 Uhr
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- http://www.youtube.com/watch?v=xxFDqRLPQJs&feature=results_main&playnext=1&list=PL38DF9DEA55AB4A2A (ab 11:35)
Stand: 19.07.2012 23:07Uhr
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