Baukasten:Der Ingenieurberuf im Nationalsozialismus
Der Ingenieurberuf nach Auschwitz
Der Baustein soll die Teilnehmenden zur kritischen Reflexion der eignen Person, des eignen Verhaltens und der gesellschaftlichen Strukturen im Umgang mit Technik und Technikentwicklung anregen. Durch die Methodik des Advocatus Diaboli sollen die Teilnehmenden sich in die Rolle des jeweiligen Fallbeispiels hinein versetzen und sich mit möglichen Konsequenzen ihres ingenieurstechnischen Handelns auseinandersetzen.
- Kompetenz zur Persepektivübernahme
- Kompetenz zur Antizipation
- Kompetenz zum Umgang mit unvollständigen und überkomplexen Informationen
- Kompetenzen zur Bewältigung individueller Entscheidungsdilemmata
- Kompetenz zur Partizipation
- Kompetenz zur Motivation
- Kompetenz zur Reflexion auf Leitbilder
- Kompetenz zum moralischen Handeln
Vorbereitung
Vorbereitung für die Moderation
Einlesen in das Thema.
Vorbereitung für die Teilnehmenden
- Grundlegende Kenntnisse über den Zweiten Weltkrieg.
- Englischkenntnisse (Einsteins Brief ist in Originalsprache) .
Ein Vorwissen der Teilnehmenden ist nicht unbedingt erforderlich. Soll die erste Gruppenphase jedoch verkürzt werden und mehr Zeit für die Diskussion eingeräumt werden, so ist es möglich die Arbeitsmaterialien eine Woche zuvor auszugeben und die Gruppenphase entsprechend zu verkürzen.
Materialien und Räume
1 Raum, Gruppentische, Plakate und Stifte, Ausgedrucktes Material für Gruppenarbeiten in ausreichender Menge. Stoppuhr
Ablaufplan.
Vorbereitung im Raum
Der Raum sollte wenn möglich so vorbereitet sein, dass es bereits drei separate Tische für die Gruppenarbeitsphasen gibt, dort sollte jeweils einmal die Aufgabenstellung und in ausreichender Anzahl das jeweilige Gruppenmaterial ausliegen. Außerdem sollte ein Stuhlhalbkreis aufgebaut werden, sollte der Raum dies von der Größe oder der Anzahl des Interieurs nicht hergeben, kann der Stuhlkreis auch erst nach der ersten Gruppenphase aufgebaut werden.
00. Minute - Begrüßung, Einführung und Gruppeneinteilung.
Nach einer kurzen Begrüßung der Teilnehmenden und einer kurzen Einleitung sollen die Teilnehmenden in Gruppen eingeteilt werden. Die Gestalter des Bausteins empfehlen die Abzählmethode eine homogene Durchmischung der Teilnehmerstruktur zu gewährleisten, es funktioniert aber jede andere sinnvolle Methode dafür.
05. Minute - Gruppenphase 1.
In der ersten Gruppenphase sollen die Teilnehmenden die Materialien der jeweiligen Fallbeispiele durcharbeiten. Der Schwerpunkt sollte dabei auf der Ausarbeitung des Advocatus Diaboli Rollenspiels liegen. Die Plakate sollen lediglich neutrale Stichpunkte für die Präsentation enthalten. Die Durchführenden sollten darauf achten, dass die Gruppen ihre Themen in der vorgesehenen Zeit bearbeiten. Gegebenenfalls die Abschlussdiskussion zu Gunsten der Gruppenarbeitsphase I verkürzen.
25. Minute - Gruppenphase 2.
25. Präsentation Fallbeispiel 1 – Dauer 2-3 Minuten 28. Advocatus Diaboli Fallbeispiel 1 – Dauer 7-8 Minuten 35. Fallbeispiel bezogene Diskussion – Dauer 5 Minuten 40. Präsentation Fallbeispiel 2 – Dauer 2-3 Minuten 43. Advocatus Diaboli Fallbeispiel 2 – Dauer 7-8 Minuten 50. Fallbeispiel bezogene Diskussion – Dauer 5 Minuten 55. Präsentation Fallbeispiel 3 – Dauer 2-3 Minuten 58. Advocatus Diaboli Fallbeispiel 3 – Dauer 7-8 Minuten 65. Fallbeispiel bezogene Diskussion – Dauer 5 Minuten
In der zweiten Gruppenphase wird in den Stuhlkreis gewechselt. Jetzt werden die einzelnen Fallbeispiel präsentiert und ausgewertet. Die Reihenfolge der Gruppen spielt dabei keine Rolle. Erst wird das Fallbeispiel von einem Gruppenteilnehmer Präsentiert. Anschließend tragen die anderen das Advocatus Diaboli Rollenspiel vor. Direkt im Anschluss an das Rollenspiel sollen die Restlichen Teilnehmenden entscheiden, in Form einer Jury nach amerikanischen Vorbild, ob die Personen auf die sich die Fallbeispiele beziehen in irgend einer Art und weise eines Verbrechens schuldig gemacht haben. Da diese Entscheidungen zum Teil sehr kontrovers ausfallen, da sie nicht als schwarz oder weiß einzuordnen sind kann dann anschließend direkt zur fallbezogenen Diskussion übergegangen werden. Der oben aufgeführte Zeitplan zur Gruppenphase II ist nur als Rahmenplan zu verstehen. Es sollte lediglich drauf geachtet werden das die 15min pro Gruppe nicht überschritten werden.
70. Minute - Diskussionsphase.
Nach der dritten Diskussion kann direkt in eine Abschlussdiskussion übergegangen werden. In dieser können alte Diskussion, die aufgrund von Zeitmangel abgebrochen wurden, wieder aufgenommen werden oder über gänzlich neue Aspekte, wie z.B. die Existenz neutrale Technik diskutiert werden.
90. Minute - Ende.
Hinweise und Anmerkungen.
Von den Verfasser_innen.
Es sollte auf das Einhalten des Zeitlichen Ablaufes geachtet werden. Die Diskussionen sind zu moderieren, so dass jeder die Chance bekommt einen Redebeitrag zu bringen. Der wichtigste Punkt des Advocatus Diaboli Rollenspiels ist sich in die Personen hinein zu versetzen und ihre Beweggründe zu verstehen. Es ist nicht wichtig sich mit allen Details der Fallbeispiele auseinandersetzen, die Teilnehmenden sollen sich viel mehr mit den Motivationen der handelnden Personen auseinander setzen. Von dem Zusatzmaterial reicht eine geringere, gedruckte Anzahl als von dem Hauptmaterialien. Die Gruppeneinteilung hängt von der Anzahl der Teilnehmenden ab. In einer Gruppe sollten mindestens drei Personen sein, besser sind fünf. Es kann gegebenenfalls ein Fallbeispiel weggelassen werden, in diesem Fall verkürzt sich der Baustein um 15 Minuten. Diese können entweder als Raum für weitere Diskussion genutzt werden oder verfallen. Zur Vorbereitung des Baustein sollten sich die Durchführenden ein themenspezifisches Hintergrundwissen erarbeiten. Dazu dienen unter anderem die Internet- und Textquellen. Eine wichtige Informationsquelle ist die Antisemitismusbibliothek im Telekomgebäude vom Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin. Der Text des Topf & Söhne Fallbeispiels wurde für diesen Baustein stark von den Gestaltern des Bausteins gekürzt um in der kurzen Zeit bewältigbar zu sein. Der Originaltext ist in Techniker der „Endlösung“. Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz.pdf hinterlegt.
Gekürzte Variante.
Materialien zur Durchführung.
Version
Ursprüngliche Version
Kommentar.
Aktuelle Version
Kommentar.
Literaturhinweise und Quellen.
- Brief von Einstein an Roosevelt: http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Atomwaffen/einstein.html
- Lebenslauf Einstein: https://www.dhm.de/lemo/biografie/albert-einstein
- Einstein Zusatzmaterial:
- Mark Walker - Das Uran-Projekt; in "Der Griff nach dem atomaren Feuer. Die Wissenschaft 50 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki". Herausgegeben von U. Albrecht, U. Beisiegel, R. Braun und W. Buckel, Frankfurt a.M., Berlin, Bern, New York, Paris, Wien 1995.
- Mark Walker – Eine Waffenschmiede? Kernwaffen- und Reatorforschung am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik http://www.mpiwg-berlin.mpg.de/KWG/Ergebnisse/Ergebnisse26.pdf
- Topf und Söhne: Techniker der Endlösung Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz, Begleitband zur Ausstellung, 2005, ISBN 3-935598-10-6
- Lebenslauf von Braun: http://www.was-war-wann.de/personen/wernher-von-braun.html
- von Braun Zusatzmaterial:
- http://www.zeit.de/zeit-geschichte/2011/03/NS-Wissenschaftler-in-Amerika
- http://www.br.de/themen/wissen/portraet-wernher-von-braun100.html
- S. Braunburger – Wernher von Braun – Ein deutsches Genie zwischen Untergangswahn und Raketenträumen,2008 Piper Verlag, ISBN 978-3-86612-228-4
- Albert Speer: Erinnerungen S.376 bezieht sich auf den ersten A4 Start am 13.06.42