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Baukasten:Indoor Farming - eine nachhaltige Zukunft der Landwirtschaft

Indoor Farming- eine nachhaltige Zukunft der Landwirtschaft?!

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Im Rahmen eines einführenden Bausteins wird das Thema Indoor Farming den Teilnehmern näher gebracht. Dabei wird den Teilnehmern zunächst Grundwissen vermittelt, das im Anschluss in einem interaktiven Spiel angewendet werden soll. Durch die Diskussion im Spiel sollen Pro- und Kontra-Argumente herausgearbeitet werden, die jeweils für die konventionelle als auch neue Methode der Landwirtschaft ersichtlich sind.

Anschließend sollen die Teilnehmer in kleinen Diskussionsgruppen Erkenntnisse aus dem Spiel jeweils für die Natur, das Individuum und die Gesellschaft als auch aus Sicht der Technik austauschen. Die Ergebnisse der Diskussionen werden dann in einer großen Diskussionsrunde vorgestellt und zusammenfassend im Licht der Nachhaltigkeit erörtert.

Eine zusätzliche Exkursion liefert ein konkretes Anwendungsbeispiel inklusive Experten-Input bezüglich der technischen Gestaltung von Indoor Farms sowie Motiven und Zielen von Indoor Farming, um das grundlegende Verständnis aus dem Baustein zu vertiefen. Im Anschluss an die Exkursion kann ein Dinner oder ähnliches zur vertiefenden Diskussion möglich sein.

Titel
Indoor Farming – eine nachhaltige Zukunft der Landwirtschaft?!
Thema
Einführung eines neuen Konzeptes der Nahrungsversorgung. Basierend auf der Vermittlung von Grundwissen zum Thema Indoor Farming soll über mögliche Vor- und Nachteile diskutiert werden. Zum Schluss sollen im Licht der Nachhaltigkeit Auswirkungen und mögliche Einflüsse auf das Individuum, Natur, Gesellschaft und Technik erörtert werden. Anhand einer Exkursion sollen existierende Methoden und Verfahren vorgestellt werden und dadurch das Grundwissen vertieft werden.
Typ
Baustein, Exkursion
Schlagwörter
Farming, Indoor, Vertical Farming, CO2-Bilanz, Nachhaltigkeit, Hydrokultur
Kompetenzen

  • Kompetenz zur Persepektivübernahme
  • Kompetenz zur Antizipation
  • Kompetenz zur disziplinübergreifenden Erkenntnisgewinnung
  • Kompetenz zum Umgang mit unvollständigen und überkomplexen Informationen
  • Kompetenz zur Kooperation
  • Kompetenz zur Partizipation
  • Kompetenz zur Motivation
  • Kompetenz zum moralischen Handeln
Lernformen
  • kreativ
  • kooperativ
  • faktenorientiert
  • partizipativ
  • Methoden
    Brainstorming- potentielle Vor- und Nachteile des Indoor Farmings
    Debattieren im Zuge des Spiels
    Gruppenarbeit im Zuge des Brainstormings und der Diskussion
    Learning by doing- aktives Lernen und Kennenlernen durch reale Beispiele des Indoor Farming anhand einer Exkursion/Führung
    Gruppengröße
    15-20
    Dauer
    60 min. + Exkursion (ca. 1-2h)
    Material und Räume
    Material für Notizen, Laptop, Beamer, Lautsprecher, Informationskarten, Zahlenkarten und „Crop“-Karten für das Spiel, Stoppuhr, genügend großer Raum mit genügend Stühlen für die spätere Diskussionsrunde
    Qualität
    sehr gut, als Grundbaustein geeignet
    Semester
    In welchem Semester wurde der Baustein erstellt?


    Vorbereitung

    Vorbereitung für die Moderation

    Lektüre und sonstige Recherche mit Hilfe der Informationskarten. Die Moderatoren sollten in der Lage sein, offene Fragen der Teilnehmer beantworten oder mindestens mögliche Quellen angeben zu können.
    Studium des Ablaufplans, des Spiels, der Karten/Quizfragen und der Spielregeln.
    Für die Exkursion sollten der Exkursionspartner kontaktiert sowie möglicher Ablauf der Exkursion mit ihm besprochen werden.
    Eine Gesamtvorbereitungszeit von ca. vier bis sechs Stunden sollte eingeplant werden.

    Vorbereitung für die Teilnehmenden

    Der Baustein dient der Vermittlung des grundlegenden Wissens über Indoor Farming und erfordert daher kein weiteres Vorwissen.

    Materialien und Räume

    Material für Notizen, Stoppuhr
    Laptop, Beamer und Lautsprecher
    Informationskarten, Zahlenkarten und „Crop“-Karten für das Spiel
    genügend großer Raum mit genügend Stühlen für die spätere Diskussionsrunde

    Ablaufplan.

    Vorbereitung im Raum

    Vor Beginn des Bausteins sollten Laptop, Beamer und Lautsprecher aufgebaut werden, um das Anfangsvideo abspielen zu können.
    Außerdem sollten 2 Stuhlkreise für die Informationsrunden aufgebaut sein.

    00. Minute - Begrüßung und Video.

    Die Moderation begrüßt die Teilnehmenden und leiten den Baustein mit einem kurzen Video zum Thema Indoor Farming ein.

    05. Minute - Informationsrunde.

    Die Teilnehmer werden von den Moderatoren in 2 Gruppen eingeteilt. Die Gruppen haben jeweils 5 Minuten Zeit, sich die Informationskarten durchzulesen und sich auszutauschen.
    In den anschließenden 5 Minuten stehen die Moderatoren für ca. 5 Minuten für offene Fragen zum Thema zur Verfügung.
    Ziel der Informationsrunde ist die Vermittlung eines Grundverständnisses für das darauffolgende Spiel.

    15. Minute - Interaktives Spiel.

    Die zwei Gruppen werden in die Gruppe der konventionellen Landwirte und der Indoor Farmer unterteilt.
    Es werden kurz die Spielregeln erklärt. Jedes Team erhält zu Beginn des Spiels 5 "Crop"-Karten. Die Teams ziehen abwechselnd eine Zahlenkarte. Je nachdem welche Zahlenkarte gezogen wird, sind folgende Aufgaben zu erledigen:

    • Ereigniskarten: Ein Ereignis wird beschrieben (z.B. eine Naturkatastrophe etc.) und die Teams haben 20 sec. Zeit, sich zu überlegen, wie dieses Ereignis ihre Situation als Farmer betrifft. Ziel sollte es sein, seine eigene Rolle so positiv wie möglich darzustellen; das kann zum einen geschehen indem man Vorteile des Ereignisses für sich oder die Nachteile für das andere Team herausstellt. In Anschluss werden die Argumente kurz vorgetragen und die "Crop"-Karten je nach Überzeugungskraft der Argumente verteilt.
    • Quizkarten: Eine Quizfrage inklusive Antwortmöglichkeiten wird gestellt. Die Teams haben 15 sec. Zeit, sich über die Antwort zu beraten. Jede richtige Antwort wird mit einer "Crop" Karte belohnt.


    Die Anzahl der Runden kann je nach verfügbarer Zeit angepasst werden. Zum Schluss wird der Gewinner ermittelt indem die "Crop"-Karten ausgezählt werden.

    40. Minute - Soziometrie und Kleingruppendiskussion.

    Nachdem die Teilnehmer Grundlagenwissen und das Thema aus einer vorgegebenen Perspektive betrachtet haben, sollen sie jetzt ihre eigene Ansicht zum Thema im Themenfeld TING-D äußern. Dazu sollen sich alle zu der Frage " Auf welchen Bereich von TING-D wirkt sich Indoor Farming in Zukunft deiner Meinung nach am meisten aus?" im Raum anordnen. Es soll eine kurze Diskussion von 2 bis 3 Minuten mit der Begründung ihrer Antwort auf die Frage mit den Nachbarn geführt werden.

    45. Minute - Beginn des Bausteins - Gruppenaufteilung - Aufgabenzettel verteilen.

    Vier Gruppen bilden sich nach der Maßgabe, dass sich möglichst wenige Menschen in den Gruppen kennen. Diese bearbeiten jeweils eine von vier Epochen: Steinzeit, Mittelalter, Gegenwart und Zukunft. Bei Bedarf können fünf oder sechs Gruppen gebildet werden, die weiteren Gruppen bearbeiten Römisches Reich und Industrialisierung in England. Die Aufgabenzettel für die jeweiligen Epochen enthalten alle wesentlichen Informationen, so dass es keiner weiteren Ankündigungen bedarf. Im Zweifel sollen sich die Teilnehmenden ihre eigenen Rahmenbedingungen definieren. Die Präsentation der einzelnen Stücke erfolgt innerhalb des Stuhlkreises, um umbauarbeiten zu vermeiden. Die Durchführenden laufen während der Gruppenarbeitsphase ein paar Mal von Gruppe zu Gruppe und klären bei Bedarf offene Fragen und achten darauf, dass die Teilnehmenden möglichst eine Vielzahl von Lösungsoptionen erarbeiten und dass das darstellende Spiel möglichst lebendig/lustig wird.

    Es hat sich vielfach bewährt, die Aufgabenstellung nur mündlich den Gruppen zu stellen. Hierzu teilt man die Großgruppe zunächst in Kleingruppen auf. Anschließend beschreibt man das allgemeine Problem, das heißt die Wasserversorgung ist gesundheitlich bedenklich, aber nicht zwingend tödlich. Nun teilt man jeder Gruppe eine Epoche und gibt hierbei ein paar Hinweise, was zu beachten ist, bzw. was möglich ist.

    80. Minute - Reflexion des Gruppenprozesses.

    Die Teilnehmenden beginnen nach der Pause wieder in ihren Kleingruppen.

    Die Teilnehmenden erhalten jeweils eine Moderationskarte. Auf eine Seite der Karte schreibt jede Person für sich, was ihr am Gruppenprozess gefallen hat und was ihr am Ergebnis der Gruppenarbeit gefällt. Auf die andere Seite schriebt jede Person, was ihr am Gruppenprozess nicht gefallen hat und was sie am Ergebnis der Gruppenarbeit stört. Die Teilnehmenden tauschen sich in zwei Blitzlichtrunden in ihren Kleingruppen darüber aus, was ihnen am erstens am Prozess/Ergebnis gefallen hat und zweitens was ihnen nicht gefallen hat. Weitere Fragen können sein: Konnte sich jedes Gruppenmitglied zu seiner_ihrer Zufriedenheit einbringen? Was wäre nötig gewesen, um sich einzubringen? Anschließend tasuchen sie sich darüber aus, was sie bei zukünftigen Gruppenarbeiten gleich bzw. anders machen möchten.

    90. Minute - Bilden von neuen Kleingruppen und großer Stuhlkreis aller Gruppen

    Die Teilnehmenden bilden vier neue Gruppen, so dass aus jeder vorherigen Kleingruppe mindestens ein Mitglied in der neuen Gruppe ist. Sie haben kurz Zeit sich in ihren neuen Kleingruppen kennenzulernen.

    Die Teilnehmenden setzen sich getrennt nach den neuen Gruppen in einen großen, gemeinsamen Stuhlkreis. Jede Person sieht nach Möglichkeit jede andere Person im Kreis.

    Vor Beginn der Präsentationen wird zu Anfang überprüft, ob jemand alle Namen kennt. Diese Person, oder die Person, die die meisten Namen kennt, sagt einmal alle Namen der Reihe nach auf. Bei Bedarf wird durch andere Personen ergänzt, so dass alle Namen einmal von jemanden anderen gesagt werden.

    95. Minute - Präsentation und Diskussion der Gruppenarbeiten.

    Für die Präsentation und Diskussion steht insgesamt eine Stunde zur Verfügung. Die Durchführenden nehmen eine entsprechende, flexible Zeiteinteilung vor. Ein Teil der Stunde ist für eine Abschlussdiskussion reserviert. Zu Beginn der Präsentation und gemeinsamen Diskussion wird daraufhingewiesen, dass manche Aspekte der Präsentation historisch nicht haltbar sein werden, bzw. ein zu großes Unwissen herrscht. Falsche und unrichtige Aspekte werden durch die Durchführenden nur gelegentlich korrigiert, daher ist alles, was die Gruppen darstellen sehr kritisch zu betrachten. Ziel des Bausteins ist es entsprechend auch nicht einen möglichst korrekten historischen Verlauf darzustellen, sondern zentrale Aspekte und historische Konstanten des Wechselverhältnisses von Technik, Individuen, Natur und Gesellschaft darzustellen sowie die Auswirkung von verschiedenen Herrschafts-/Gesellschaftsformen auf dieses Wechselverhältnis zu erarbeiten.

    Ablauf der Präsentation und Diskussion.

    Die Gruppenarbeiten werden im historischen Verlauf einzeln präsentiert und diskutiert. Der Verlauf folgt in etwa diesem Schema:

    1. Präsentation
    2. In den vier neuen Gruppen diskutieren: Was habt ihr gesehen? War alles dabei, was möglich gewesen wäre? Wie realistisch ist die Situation dargestellt worden? Nach der Steinzeit: Welche Bezüge gibt es zu den früheren Epochen?
    3. In der Großgruppe kurze Statements aus den Kleingruppen hören
    4. In der Großgruppe einzelne Aspekte diskutieren, bzw. neue Aspekte einwerfen

    Nach der Präsentation und einer kurzen Diskussion des Mittelalters, bietet es sich an, in Kleingruppen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der ersten beiden/dre Szenarien zu diskutieren und anschließend in der Großgruppe zusammenzutragen.

    Diskussionspunkte und -fragen

    Folgende Punkte können nach den einzelnen Szenarien in der Großgruppe diskutiert werden:

    • Was ist die Ursache? Ist es eine Ursache, die maßgeblich von Menschen verursacht wird? Wird diese im darstellenden Spiel aufgegriffen und entsprechend bearbeitet oder wird sich nur um Symptome gekümmert?
    • Welche Lösungen werden wie erarbeitet? Sorgen die Lösungen nur für eine Problemverschiebung oder gehen sie auch auf die Ursachen ein?
    • Wie technisiert ist die Lösung? Werden einfache Lösungsmöglichkeiten, wie z.B. Regenwasser aufsammeln noch in Erwägung gezogen?
    • Wer ist von dem Problem betroffen? Alle in einer Gruppe, die Mehrzahl oder nur wenige?
    • Wie viele Menschen sind von dem Problem betroffen? Eine kleine Gruppe, ein Dorf...die ganze Menschheit?
    • Wer trifft wie eine Entscheidung, wie mit dem Problem umgegangen werden soll? Sind alle Betroffenen gleichermaßen in die Entscheidungsfindung eingebunden oder treffen einige wenige (die vielleicht gar nicht betroffen sind) Entscheidungen für andere?
    • Welche räumliche Ausdehnung hat das Problem? Ist es beschränkt auf einen kleinen Landstrich oder ist die ganze Erde davon betroffen?
    • Wie ist das Sozialleben organisiert? Wird Solidarität dargestellt oder nicht?
    • Wenn es einen Lösungsansatz gibt: Wer hat Kontrolle über den Lösungsansatz? Kann eine Lösung auch verweigert werden? ist die Lösung verallgemeinerbar oder können nur wenige von ihr Gebrauch machen? Nach welcher Maßgabe können sie Gebrauch machen, z.B. nur durch Geld (Kommerzialisierung der Lösung)?
    • Wie werden Konflikte dargestellt oder werden sie vermieden? Wie gehen die involvierten Personen mit Konflikten um? Werden Konflikte mit anderen in Erwägung gezogen, z.B. bei einer Übersiedlung in andere Gebieten oder beim Import von Wasser?
    • Wie wird darauf eingegangen das Wasser ein Grundbedürfnis des Menschen ist? Wie wird darauf eingegangen, dass der Zugang zu Trinkwasser als Menschenrecht festgeschrieben wurde?

    Allgemeine Ursachen der Wasserverschmutzung.

    • Biologisch
      • Bakterien
        • umgekippte Quellen/Flüsse, da manche giftige Algen nur jahreszeitlich auftreten
        • verwesende Tiere
        • Legionellen
    • Energie
      • Exxon Valdez
      • Deep Water Horizon
      • Fracking
    • Landwirtschaft
      • Düngemittel
      • Pestizide
        • Atrazin wird 2006 durch das Elbehochwasser aus dem Boden ausgespült und ist noch in Helgoland messbar

    Allgemeine Lösungsansätze für alle Szenarien.

    Die möglichen Lösungsansätze beschränken sich auf einige wenige, die nur in den verschiedenen Epochen unterschiedlich ausgeprägt und ausgestaltet werden. Insbesondere findet von Epoche zu Epoche eine immer stärkere Technisierung der Lösungsansätze statt.

    • Auswandern in einen anderen Landstrich, andere Region, auf einen anderen Planeten - je sesshafter eine Gesellschaft ist, desto eher wird diese Option verworfen/nicht berücksichtigt
    • Importieren von Wasser, zum Beispiel über Aquädukte, wie im Römischen Reich oder in Flaschen abgefülltes Trinkwasser in der Gegenwart.
    • Sammeln von Wasser: Regenwasser, Kondenswasser
    • Physikalisch: Filtern, Abkochen
    • Chemisch: Katalysatoren, Desinfektionsmittel
    • Medizin: Symptombekämpfung beim Menschen
    • Ursache identifizieren und beenden
    • Steinzeit
      • Alpha-Männer sind nur eine, eher seltene Variante, wie Gruppen in der Steinzeit strukturiert waren - meist waren es komplexe Machtgefüge innerhalb einer Gruppe, die in einer anderen Gruppe wieder ganz anders war.
      • Selbst Schimpansen bringen kranken/alten Gruppenmitgliedern Wasser. Die Sorge für ältere wird gemeinhin als ein Grund für die kognitive Revolution des Menschen angesehen, da so Wissen über mehrere Generationen erhalten blieb und nicht jedes Mal neu erworben werden musste.
      • Kräuter können zur Bekämpfung von Symptomen eingesetzt werden. Auch Tiere nutzen bestimmte Pflanzen zur Eigenmedikamentation um bestimmte Krankheiten zu heilen.
      • Die Wasserverschmutzung ist meist nicht durch den Menschen verursacht. Der Mensch ist nur Verursacher, wenn er zu lange an einem Ort lagert und es zu einer Verunreinigung durch Fäkalien kommt.
      • Neben den allgemeinen Lösungsansätzen kommen noch Eigenurin, Blut von Tieren und Früchte in Betracht.
    • Mittelalter
      • Der Mensch tritt immer mehr als Verschmutzer auf: Fäkaliien, aber auch vor-industrielle Produzenten (Gerbereien, Eisenverhüttung etc.)
      • Hexenverbrennungen haben nicht im Mittelalter stattgefunden, sondern in der frühen Neuzeit (16. und 17. Jahrhundert)
      • Die Macht der weltlichen Herrscher wird vielfach unter- und überschätzt
      • es gab ein komplexes System von wechselseitigen Abhängigkeiten, das durch Rechte und Traditionen festgeschrieben ist
      • das Mittelalter ist noch nicht der Absolutismus der frühen Neuzeit, wo Herrschende meinten tun und lassen zu können, was sie wollen, vgl. Michael Kohlhaas von Heinricht von Kleist
      • Es gab eine Gewaltasymmetrie und vereinzelt stehende Heere
      • der Aberglaube und die Kirche werden oft sehr einseitig dargestellt, hier ist ein Verweis auf Kirche als Bildungsinstitution/Klosterschulen notwendig, beziehungsweise die Frage, wie wir uns heute abergläubig auf Technik fixieren ("Big Data und der Algorithmus werden es schon richten")
      • Hildegard von Bingen als “Kräuterhexe”
      • Neben den allgemeinen Lösungsansätzen sind ferner noch Bier und Wein möglich
    • Industrialisierung
      • Hygienemaßnahme wurden von der oberen Mittelschicht durchgesetzt, da sie durch das enge Zusammenleben in Städten nun auch direkt von der mangelnden Hygienie betroffen waren.
      • Im Vergleich zum Mittelalter findet nochmal eine stärkere Zentralisierung statt, so dass nicht unbedingt die Industrie als erste und direkte Verursacherin für die Wasserverschmutzung in Betracht kommt, sondern eher die Hygiene auf Grund eines sehr engen Zusammenlebens, was jedoch durch durch die Industrialisierung notwendig wurde.
      • Gleichzeitig wurde durch das enge Zusammenleben/Zentralisierung von Arbeit und Leben auf engem Raum ein demokratisches Potential ermöglicht, dass eine geschlossene Arbeiterbewegung erst ermöglicht hat.
    • Gegenwart
      • Es wird nicht das Problem gelöst, sondern es wird nur über das Problem geredet.
      • Kommerzialisierung des Wassers (Berliner Wasserwerke, Nestlé)
      • Man kauft das Wasser ein und daher will man das andere sich um das Problem kümmern (Dienstleistungsdenken)
      • immer mehr menschengemachte Verschmutzung
      • Zitat aus einem Artikel der Monde Diplomatique: “Die Reichen setzen sich in ihre Privatjets, die Mittelklasse kauft sich Mineralwasser und die Unterschicht hat keine andere Wahl.” - Wäre das auch in Europa denkbar? Ja! (http://monde-diplomatique.de/artikel/!868607)
      • Spezialisierung von Technik, nur wenige beherrschen sie, daher sind auch Fachmenschen nötig, um die Probleme zu lösen
      • Wir kümmern uns drum/we are working on it als allgemeiner Slogan für jegliches Problem - nur wer nicht betroffen ist, kann das so einfach sagen
      • Merkel hat 2015 zum G8 Gipfel in Elmau gesagt, dass sie bis 2030 das weltweite Hungerproblem lösen möchte - schön, dass sie soviel Zeit hat. Menschen die Hunger leiden sicher nicht.
      • Wasser wird nicht nur als Grundbedürfnis der Menschen anerkannt, sondern auch als Menschenrecht (auch wenn es nur recht schwach formuliert ist)
      • Zentralisierung der Wasserversorgung: In Berlin gibt es nur drei zentrale Wasserförderwerke, die rund um die Uhr laufen und sechs weitere, die tagsüber nur bei Bedarf zugeschaltet werden.
    • Zukunft
      • Alles ist möglich, aber alles kommt nur selten bei der Gruppenarbeit raus: stattdessen ist es oft eine Dystopie, statt eine lebenswerte Utopie
      • Konflikte werden fast gar nicht dargestellt, in dem Sinn ist es dann doch eine Utopie - aber zu welchem Preis?
      • Es wird direkt auf den Menschen zugegriffen, z.B. durch Genmanipulation, um Symptome zu bekämpfen
      • Computer-Algorithmen, Big Data, Smarte Robter und Nano-Roboter nehmen uns schon die Entscheidung ab, was zu tun ist und kümmern sich um menschliche Problem
      • Technik als benevolant dictator, beziehungsweise ein
      • Aberglaube an Technik
      • Technik wird so langsam zu einer Religion
      • Subsidiarität ist oft aufgehoben und stattdessen eine weltweite Zentralregierung

    150. Minute - Abschlussdiskussion.

    Einzelne Aspekte werden hier nochmal aufgegriffen, die zuvor diskutiert wurden. Zum Abschluss der Diskussion nochmals ein Kleingruppengespräch zu folgender Frage: Was sind die Gemeinsamkeiten und was sind die Unterschiede der einzelnen Szenarien? Anschließend werden erst die Unterschiede in der Großgruppe diskutiert, danach die Gemeinsamkeiten.

    Unterschiede.

    • Zunächst waren es meist nur natürliche Ursachen, mit der Zeit wird Menschen gemachte Technik immer mehr zum Problemverursacher über Plastik in den Weltmeeren oder Hormone im Trinkwasser hat man sich in der Steinzeit keine Gedanken gemacht
    • Die Ursache tritt immer mehr in den Hintergrund. Es geht irgendwann nur noch um die Bekämpfung von Symptomen.
    • Teufelskreis der Technik - Neue Technik wird entwickelt, um die Folgen/Probleme einer alten Technik zu lösen
    • Wer entscheidet? Wer ist Betroffen?
    • In der Steinzeit fallen diese beiden in der Regel zusammen, mit der Zeit ergibt sich eine immer größere Spanne zwischen den Verantwortlichen für die Ursache, den Betroffenen und denen die Entscheidungen über Abhilfen treffen

    Gemeinsamkeiten.

    • Wasser ist ein Grundbedürfnis des Menschen
    • Menschenrecht auf Zugang zu sauberem Wasser
    • Wird es erfüllt? Nein! - Wie lässt ein solch hoher Grad an Techniknutzung verantworten, wie es heute geschieht, wenn dies nicht weltweit gewährleistet ist?
    • Die Grundstruktur der technischen Lösungsansätze hat sich weitestgehend nicht geändert, nur Der Grad der Technisierung steigt
    • Konflikte um Wasser werden in den Stücken nur selten thematisiert, jedoch gibt es auch bereits heute große Konflikte um Wasser

    165. Minute - Blauer Faden.

    Stuhlkreis zur Seite räumen. Alle Personen stehen in einem großen, weiten Kreis.

    Die fünf Pole der TING-D Konstellation kurz aufzeigen. Die Teilnehmenden stellen sich nacheinander, einzeln an einen Punkt innerhalb der Konstellation und sagen zwei, drei Sätze, warum sie sich dort hingestellt haben. Bleibt einer der fünf Pole komplett leer, kann dies in der Gruppe thematisiert werden: Was lässt sich dazu sagen?

    Die erste TING-D-Aufstellung erfolgt zur Frage: Was nehme ich von der heutigen Sitzung mit?

    Die zweite TING-D-Aufstellung erfolgt zu einer der beiden Fragen: Was sind die Verbindungslinien zu den vorangegangenen Sitzungen? Was kann ich als Einzelperson tun?

    Hinweise und Anmerkungen.

    Von den Verfasser_innen.

    Der Pflichtbaustein beruht auf einem Referat im Seminar Soziologie des Ingenieurberufs an der TU Berlin und einer Überarbeitung durch Sarah C, die zu einem ersten Baustein geführt hat.

    Für den Einsatz als Pflichtbaustein wurde darstellendes Spiel verpflichtend für alle Gruppen und als einziges Szenario für die unterschiedlichen Epochen wird eine Wasserverschmutzung ausgegeben. Eine kurze Einheit zur Reflexion des Gruppenprozesses wurde eingeführt.

    Gekürzte Variante.

    Der Baustein ist zeitlich sehr flexibel gestaltbar. Er wurde auch bei gleichem Lernerfolg innerhalb von 30 Minuten durchgeführt. Die Kleingruppen erhalten hier keinen Aufgabenzettel, sondern werden nur in die verschiedenen Epochen eingeteilt und sollen das Problem der Wasserverschmutzung mit ihren jeweiligen Mitteln lösen. Als Vorbereitungszeit für das darstellende Spiel reichen etwa 5 Minuten, so dass etwa 20 Minuten für Präsentation und Diskussion zur Verfügung stehen. Die Durchführenden müssen hier unter Umständen etwas mehr referieren und können nicht alles gemeinsam mit der Großgruppe erarbeiten.

    Materialien zur Durchführung.

    Aufgabenzettel.

    Es hat sich vielfach bewährt, die Aufgabenstellung nur mündlich den Gruppen zu stellen. Hierzu teilt man die Großgruppe zunächst in Kleingruppen auf. Anschließend beschreibt man das allgemeine Problem, das heißt die Wasserversorgung ist gesundheitlich bedenklich, aber nicht zwingend tödlich. Nun teilt man jeder Gruppe eine Epoche und gibt hierbei ein paar Hinweise, was zu beachten ist, bzw. was möglich ist.

    Zur Ausarbeitung der mündlichen Aufgabenstellung kann auf die Aufgabenzettel zurückgegriffen werden:

    Literaturhinweise und Quellen.