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Baukasten:Technischer Rassismus

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Technischer Rassismus

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Im Rahmen des Bausteins sollen verschiedene Aspekte der - durch Technik manifestierten - Diskriminierung aufgezeigt und hinterfragt werden. Inhaltlich betrifft dies die Historie konkreter Ausprägungen der (Grenz-)Überwachung (z. B. Frontex/Eurosur, USA-Mexico), die damit einhergehenden sozialen Folgen, die zum Einsatz kommenden Ausprägungen von Technik sowie die Profiteure in wirtschaftlicher Hinsicht. Der Baustein beginnt mit einem Einführungsvideo, worauf sich die Teilnehmenden auf der Grundlage von bereitgestellten Faktenkarten und Pressematerialien einen Überblick über die Problematik verschaffen. Hierzu schließt sich ein interaktives Quiz an, bevor eine Aufteilung in Kleingruppen stattfindet. Jede Kleingruppe setzt sich mit einem jeweils bestimmten Ausschnitt der Thematik auseinander, der daraufhin den übrigen Gruppen präsentiert wird. Am Ende sowie auch zwischenzeitlich finden immer wieder kurze Diskussions- und Eindrucksbeschreibungsphasen statt.

Titel
Technischer Rassismus
Thema
Formen, Ausprägungen sowie Verflechtungen von Rassismus und Diskriminierung auf Basis technischer Mittel weltweit
Typ
Baustein
Schlagwörter
Rassismus, Diskriminierung, Flüchtlingspolitik, Grenzen, Überwachung, Grenzsicherung, Biometrie, Frontex, Eurosur, Border Patrol, Drohnen, Rüstungsindustrie, Luftfahrt
Kompetenzen
Hier eine oder mehrere Kompetenzen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung benennen, die erworben werden: 1) Kompetenz zur Persepektivübernahme; 2) Kompetenz zur Antizipation; 3) Kompetenz zur disziplinübergreifenden Erkenntnisgewinnung; 4) Kompetenz zum Umgang mit unvollständigen und überkomplexen Informationen; 5) Kompetenz zur Kooperation; 6) Kompetenzen zur Bewältigung individueller Entscheidungsdilemmata; 7) Kompetenz zur Partizipation; 8) Kompetenz zur Motivation; 9) Kompetenz zur Reflexion auf Leitbilder; 10) Kompetenz zum moralischen Handeln; 11) Kompetenz zum eigenständigen Handeln; 12) Kompetenz zur Unterstützung anderer
Lernformen
kreativ, kooperativ, faktenorientiert
Methoden
Impulsvideo, Faktenvermittlung, Presseartikelrecherche, interaktives Quiz, Reflexion als Kreativarbeit (z. B. Rollenspiel) in Kleingruppen, Präsentation der Ergebnisse in Großgruppe, Diskussionsrunden (Klein- und Großgruppe)
Gruppengröße
Jede Gruppengröße ist möglich. (Ein linearer Ablauf ist vorgesehen. Bei sehr großen Gruppen ist eine Durchführung als Stationenlernen denkbar.)
Dauer
60 -90 min
Material und Räume
1 Raum mit Tischen zum Auslegen von 4x5 Faktenkarten und Presseartikeln (bei Nutzung der Wände ggf. Befestigungsmaterial); Beamer, Lautsprecher; Computer mit Internetzugang für interaktives Quiz
Qualität
unbewertet
Semester
SoSe15


Vorbereitung

Vorbereitung für die Moderation

In diesem einleitenden Abschnitt möchten wir nachfolgend zunächst einmal darlegen, was wir unter dem Begriff des „technischen Rassismus“ verstehen, da hierzu keine oder keine einheitlichen Definitionen auffindbar sind und verschiedene Deutungen denkbar sind. Darauf aufbauend soll kurz darauf eingegangen werden, wie wir das Thema in Hinblick auf unsere Themeninterpretation als Semesterarbeit umgesetzt haben.

Begriffsklärung

Da der Begriff des „technischen Rassismus“ auf verschiedene Weisen ausgelegt und verstanden werden kann, möchten wir nachfolgend darlegen, was wir im Rahmen dieser Seminararbeit darunter verstehen. Innerhalb unserer Gruppe war die Auffassung bereits zu Beginn eine sehr ähnliche, jedoch spätestens bei Durchführung des Mini-Bausteins am Semesterpräsentationstag und dem zugehörigen Feedback wurde uns bewusst, dass Klärungsbedarf besteht. Zunächst einmal möchten wir Rassismus für uns definieren als Diskriminierung von Angehörigen spezifischer Bevölkerungsgruppen oder von gesamten Bevölkerungsgruppen, welche sich – in welcher Form auch immer – von der „eigenen“ unterscheiden. Jene Diskriminierung baut auf der Grundlage dieser vermeintlichen Unterschiede auf. Als eine Form der scheinbaren Unterscheidung wird unter anderem angeführt, dass sich die jeweiligen Mehrheiten der Bevölkerungsgruppen in lokal voneinander entfernten Gebieten befinden. Für uns stellt eine Abgrenzung von Bevölkerungsgruppen durch (Länder-)Grenzen letztlich die Manifestation dieser Unterscheidungsform dar und weist damit eindeutig rassistische Merkmale auf. Damit möchten wir den Begriff von Diskriminierung im Allgemein und Sozialdarwinismus, Sexismus o. Ä. im Speziellen abgrenzen. Unsere Definition deckt sich letztlich mit derjenigen in der Internationalen Konvention der Vereinten Nationen, in der 'Rassendiskriminierung' beschrieben wird als „any distinction, exclusion, restriction or preference based on race, colour, descent, or national or ethnic origin which has the purpose or effect of nullifying or impairing the recognition, enjoyment or exercise, on an equal footing, of human rights and fundamental freedoms in the political, economic, social, cultural or any other field of public life“ [Quelle: http://www.ohchr.org/EN/ProfessionalInterest/Pages/CERD.aspx, Abruf 15.07.2015]. Eine derartige rassistische Diskriminierung offenbart sich unserer Meinung nach eindeutig auf dem Gebiet der Grenzüberwachung bzw. „Grenzsicherung“, d. h. immer dann, wenn Menschen davon abgehalten werden, Grenzen zu überqueren, oder dies bewusst (oder aber auch unbewusst) erschwert wird. Dabei sind technische Systeme mittlerweile von fundamentaler Bedeutung. Durch technische Mittel wird rassistisches Verhalten oftmals erleichtert oder sogar erst ermöglicht und damit letztlich auch bewusst als solches identifizierbar. Dies wollen wir unter „technischem Rassismus“ verstehen. D. h. konkret: Technischer Rassismus bezeichnet für uns die durch technische Mittel gestützte oder auch erst ermöglichte Diskriminierung von Angehörigen spezifischer Bevölkerungsgruppen oder von gesamten Bevölkerungsgruppen, welche sich – in welcher Form auch immer – von der „eigenen“ unterscheiden. Jene Diskriminierung baut auf der Grundlage dieser vermeintlichen Unterschiede auf. Neben dem Bereich der direkten Grenzüberwachung, bei der technischer Rassismus offenkundig ist, existieren weitere, gewissermaßen subtile Techniken. Bei der Einführung beispielsweise biometrischer Pässe bestehen unserer Ansicht nach mehrere Arten der Diskriminierung. Zum einen ist dies eine solche in der Form, dass nicht unwesentliche Eingriffe in die Privatsphäre jedes einzelnen Menschen vorgenommen werden. Zum anderen kommt eine technisch-rassistische Komponente hinzu, da Grenzkontrollen durch genaueste Datenerfassung und Analyse weniger durchlässig für „illegale“ Übertritte werden. Darüber hinausgehend sind andere Formen der technischen Diskriminierung im Allgemeinen denkbar und existent, jedoch vielleicht nicht auf den ersten Blick präsent. Als Beispiele sollen Parkbänke genannt sein, welche in bestimmten Städten explizit in einer Form gestaltet sind, dass kein Liegen, sondern nur ein Sitzen möglich ist. Ein weiteres Beispiel sind U-Bahnwaggons, in deren Türbereich für große Menschen nur ein gebücktes Stehen bzw. Eintreten möglich ist. Diese Formen der technischen Diskriminierung sollen aber nicht Thema dieser Arbeit sein, da wir uns explizit auf rassistische, durch Ländergrenzen manifestierte Problemstellungen beziehen wollen und auch hierbei schon ein enormes Spektrum an Themen existiert, das es entsprechend aufzubereiten und zu filtern gilt. Es sei angemerkt, dass es natürlich letztlich nicht die Technik ist, welche diskriminiert, sondern der Mensch, der die Technik auf ganz bestimmte Arten gestaltet und und für einschlägige Zwecke einsetzt.


Vorbereitung für die Teilnehmenden

Kein Vorwissen notwendig.

Materialien und Räume

1 Raum mit Tischen zum Auslegen von 4x5 Faktenkarten und Presseartikeln (bei Nutzung der Wände ggf. Befestigungsmaterial); Beamer, Lautsprecher; Computer mit Internetzugang für interaktives Quiz

Ablaufplan.

Vorbereitung im Raum

Wissensspeicher aufbauen.

00. Minute - Einleitung, Einführungsvideo und Ablaufplan.

In unserer Semesterarbeit beschäftigen wir uns mit dem Thema „Technischer Rassismus“. Nicht jeder Person ist augenblicklich bewusst, um welche Aspekte von Rassismus und Diskriminierung es hierbei geht. Daher haben wir die Einleitung dazu genutzt, die Begriffe zu erklären. Um dies zu verdeutlichen, verwenden wir ein anschauliches Video. Vor und nach dem Video werden dabei die Seminarteilnehmenden bezüglich ihrer Erwartungen bezüglich der Thematik befragt. Es folgt eine kurze Begriffsklärungsphase, in der wir unsere persönliche Definition (siehe vorheriger Abschnitt) vorstellen. Dabei wird sowohl auf die Erwartungen an den Baustein als auch auf die Brisanz des Sachverhalts eingegangen. Die Durchführenden versuchen dabei, etwaig auftretenden Fragen schon im Vorfeld zu klären, um so das Verständnis für die nachfolgenden Inhalte sicherzustellen. Zur Ausarbeitung und Vorstellung unserer Präsentation nutzen wir das Programm Microsoft PowerPoint bzw. einen entsprechenden PDF-Export. Die Präsentation befindet sich im Anhang.


10. Minute - Zeitungsstand und Stationen-Lernen mit Faktenkarten.

Nach der Einführungsphase bekommen die Seminarteilnehmenden den Auftrag, den sogenannten „Zeitungsstand“ und die vier Stationen zur Thematik zu besuchen und sich das ausliegende Informationsmaterial durchzulesen. Der Zeitungsstand beinhaltet dabei thematisch relevante Zeitungsartikel vor allem zu den Aspekten der technologischen Grenzsicherung aber auch der Flüchtlingspolitik. Weiterhin werden vier Tische mit jeweils fünf Faktenkarten zu den vier Themen Technik, Gesellschaft/Soziales, Politik/Geschichte sowie Wirtschaft bereitgestellt. Sowohl die Presseartikel (mit Markierung von Stellen besonderer Bedeutung) als auch die Faktenkarten befinden sich im Anhang (und sind zudem auch physisch abgegeben worden). Bei der Recherche der Themen war interessant zu sehen, dass man viele Informationen – insbesondere in Hinblick auf wirtschaftliche Profiteure – nur über sehr viele Quellen verstreut zusammentragen konnte. Man hatte durchaus den Eindruck, dass die entsprechenden Konzerne – obwohl viele der entsprechenden Techniken und Projekte ohne Frage als Haupteinnahmequellen zu bezeichnen sind – nicht sehr daran interessiert sind, Informationen an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen. Daher waren auch Quellen von Sammlungen wie Wikileaks hierbei sehr aufschlussreich. Die Beschäftigung und kritische Auseinandersetzung mit der Sammlung, Auswahl, Recherche und Analyse der Themen der Faktenkarten war dadurch letztlich sehr zeitaufwendig. Die Themen bzw, Themenkategorien der Faktenkarten sollen im Rahmen dieser Dokumentation nachfolgend noch einmal kurz vorgestellt werden.

Technik

Im Bereich Technik werden den Teilnehmenden verschiedene technische Entwicklungen vorgestellt, die derzeit im Bereich des Grenzschutzes angewendet werden. Dazu gehören Aufspürungstechniken wie Wärmebildkameras, Herzschlagsdetektoren und Geruchsscanner, biometrische Vermessungssysteme und der elektronische Reisepass, die „orwellsche Überwachung“ durch Drohnen, Satelliten u. Ä. des Mittelmeerraumes im Rahmen des EU-Projektes PERSEUS („Protection of European seas and borders through the intelligent use of surveillance“) und unbemannte Roboter zur Überwachung von Grenzen und Abwehr von Flüchtlingen.

Gesellschaft/Soziales

Es werden Schicksale verschiedener Flüchtlinge in den verschiedenen Phasen ihrer Flucht vorgestellt. Dies reicht von der Situation in ihrem Heimatland über den Fluchtweg und die damit einhergehenden Umstände und Schwierigkeiten bis zur Aufnahme in europäischen/deutschen Flüchtlingsheimen. Insbesondere hier wird auch der Umgang der Gesellschaft mit dieser Problematik hinterfragt.

Politik/Geschichte

Exemplarisch werden den Teilnehmenden verschiedene Grenzkonflikte auf der Welt vorgestellt. Hierbei wird sowohl die Entstehungsgeschichte als auch die aktuelle Situation beleuchtet. Zu den vorgestellten Konflikten gehört die aktuelle Situation im Mittelmeer, der Grenzübergang zwischen den USA und Mexiko, die Friedenslinien in Nordirland, der Konflikt zwischen Nord- und Südkorea und die Teilung Zyperns.

Wirtschaft

Im Rahmen des Bausteins wird auch aufgezeigt, inwiefern Verbindungen zwischen politischen Entscheidungen und der Wirtschaft, insbesondere der Rüstungsindustrie, bestehen und welche wirtschaftlichen Institutionen vom Geschäft mit dem Grenzschutz profitieren. Diesbezüglich wird darüber informiert, wie das Web 2.0 dem internationalen Grenzschutz dient, wie die EU sowohl Verbindungen zu Lobbyverbänden und Rüstungsunternehmen als auch zu Forschungsinstituten und Hochschulen pflegt, wie Konzerne wie Boeing und Airbus mit der Grenzsicherung in Verbindung stehen sowie welche Vorwürfe (bspw. Korruption) es gibt, welche Unternehmen führend im Bereich des Grenzschutzes sind und wie ihre Verbindungen zur Politik aussehen.

25. Minute - Interaktives Online-Quiz.

Die von den Seminarteilnehmenden gesammelten Informationen werden kurze Zeit später in Form eines Online-Quiz abgefragt. Die Teilnehmenden finden sich dabei in einem Stuhlkreis zusammen. Die Durchführenden erläutern danach kurz den Ablauf des Quiz: Als Software nutzen wir die Plattform „Kahoot“. Diese ermöglicht das intuitive und einfache Erstellen eines Quiz. Für die Teilnahme am Quiz benötigen die Teilnehmenden ein internetfähiges Gerät: Nach Eingabe der Game-PIN auf der Webseite www.kahoot.it haben die Seminarteilnehmenden acht Fragen zu den zuvor erworbenen Themen und Schwerpunkten zu beantworten (jeweils zwei pro Schwerpunkt). Dabei werden die Fragen projiziert, woraufhin auf dem jeweiligen Endgerät die persönliche Antwort(en) zu wählen ist (sind). Am Ende findet eine automatische Auswertung statt. Zwischen den einzelnen Fragen geben die Durchführenden weitere Handlungsanleitungen an die Seminarteilnehmenden durch. Dabei geht es vor allem um die Reflexion der zuvor erhaltenen Informationen, welche teilweise einen sehr bedrückenden Eindruck hinterlassen. Als Beispiel ist hier die Anzahl der Mittelmeeropfer im vergangen Jahr zu nennen. Zur besseren Verarbeitung schließt sich nun eine Kleingruppen-Reflexions- und Diskussionsphase an:

30. Minute - Kleingruppenarbeitsphase.

Die Durchführenden bilden aus den Teilnehmenden vier Kleingruppen. Jeder der vier Gruppen wird daraufhin eine der Faktenkartenkategorie (Soziales, Geschichtliches, Technologie oder Wirtschaftliche Profiteure) zugewiesen. Die Anweisung der Durchführenden an die Teilnehmenden lautet wie folgt: In jeder der Kleingruppen soll zunächst über die jeweilige Kategorie diskutiert werden, als Diskussionsgrundlage sollen die Teilnehmenden dabei die behandelte Kategorie innerhalb der vier Dimensionen des Blauen Fadens (Individuum, Technik, Gesellschaft, Natur) einordnen. Die Durchführenden haben in der Zwischenzeit die Aufgabe, die einzelnen Kleingruppen während dieser Arbeitsphase zu betreuen und bei etwaigen Fragen zu assistieren.

40. Minute - Diskussion in der gesamten Gruppe.

Jede einzelne Gruppe erhält nun Zeit, um die eigene Kategorie vorzustellen, ein persönliches Fazit oder persönliche Eindrücke und Reflexionsergebnisse zu präsentieren. Dabei sollen die Gruppen Bezug auf den oben genannten „Blauen Faden“ und die Einordnung der Kategorien im Rahmen seiner Dimensionen nehmen. Nachdem alle Gruppen ihre Kategorien vorstellen, haben die Seminarteilnehmenden die Möglichkeit, über die einzelnen Kategorien zu diskutieren. Dabei leiten die Durchführenden die Diskussion mit Leitfragen oder weiteren Informationen an. Zum Abschluss des Seminars lassen die Durchführenden den Baustein Revue passieren und bedanken sich für das Erscheinen und die aktive sowie engagierte Mitarbeiter der Teilnehmenden.

55. Minute - Ende.

Hinweise und Anmerkungen.

Von den Verfasser_innen.

„Technischer Rassismus“ ist ein sehr spannendes, aber auch aufwühlendes und emotionales Themenfeld. Die besondere Herausforderung liegt darin, den Teilnehmenden das Thema zwar in seiner gesamten Tiefe, Ernsthaftigkeit und Tragik zu vermitteln, aber dennoch einen Baustein zu entwickeln, der ihnen Interesse am Thema und Freude an der Mitarbeit vermittelt. Da vielen der Begriff des technischen Rassismus nicht bekannt ist, wird nach einer kurzen Vorstellungs- und Fragerunde ein Film gezeigt, der den Teilnehmenden den Begriff näherbringen soll. Der Film wurde deshalb ausgewählt, da er umfassende Aspekte des Themas, wie die hohe Technologisierung, die Verstrickung von wirtschaftlichen Interessen und verschiedene Grenzkonflikte darstellt und in Zusammenhang bringt. Es bietet sich an, die Teilnehmenden sowohl vor als auch nach dem Film nach ihren Vorstellungen über das Thema zu befragen und aufkommende Unterschiede herauszustellen.

Nachdem die Teilnehmenden einen ersten Eindruck vom Thema bekommen haben, sollen sie ihr Wissen vertiefen. Dazu wurden Faktenkarten ausgewählt. Beim Überblick verschaffenden Studium der Faktenkarten besteht sowohl eine Möglichkeit der persönlichen Schwerpunktsetzung auf die einzelnen Ausprägungen des Themas als auch die Möglichkeit für einen kurzfristigen Austausch zwischen den Studierenden. Die Durchführenden können beratend zur Seite stehen. Aufgrund des sehr großen Umfangs der genutzten Quellen für die Erstellung der Faktenkarten, liegt diese Quellenliste den Faktenkarten separat gedruckt bei.

Insbesondere die Faktenkarten der Konfliktgeschichten und den sozialen Aspekten sind Grund zu Verstörung und Bedrücktheit. Um diesem entgegenzuwirken, soll ein kurzes Quiz durchgeführt werden, welches das erworbene Wissen abfragt und damit festigt. Wichtig bei der Moderation ist die goldene Mitte zwischen einer lebhaften Durchführung des Quiz, die aber dennoch nicht der des Themas angemessenen Seriosität vermissen lässt. Das Quiz, welches per Beamer an die Wand projiziert werden sollte, lässt sich natürlich ändern oder erweitern. Dazu finden sich in der folgenden Tabelle die benötigten Informationen. Auch zur Bereitstellung einer Spiel-PIN ist ein Aufruf der dort genannten Internetseite vonnöten. Link zur Bearbeitung des Quiz

  • Zugangsdaten zur Bearbeitung Name: BlueEngineering
  • Passwort: BlueEngineering

Für die Gruppenarbeitsphase findet eine Einteilung in Kleingruppen statt, wobei sich jede Kleingruppe jeweils noch einmal mit einer Faktenkartenkategorie intensiver auseinandersetzt. Die Teilnehmenden sollen sich hier selber Gedanken machen, wie Technik in bestimmten Situationen rassistisch bzw. diskriminierend sein kann und sich in die Rolle von Flüchtlingen, USA-Reisenden o. Ä. zu versetzen. Während der Arbeitsphase ist es sinnvoll, den einzelnen Gruppen beratend zur Seite zu stehen. Nachdem die einzelnen Gruppen ihre Ergebnisse vorgestellt haben, besteht unserer Erfahrung nach ein großer Diskussionsbedarf. Die Diskussion sollte von den Moderierenden angemessen geleitet werden und zu einem befriedigenden Ausklang und Ende des Bausteins führen.

Das Thema „Technischer Rassismus“ fiel uns gleich bei der Themenübersicht zu Beginn des Seminars ins Auge und es wuchs großes Interesse. Jedoch stellten sich gleich nach der Wahl des Themas für die Semesterarbeit Fragen wie: Was ist technischer Rassismus konkret? Wird es zusammenhängend betrachtet oder ist ein Split Technik / Rassismus gefragt? Wo liegt der Fokus? Geht es um Rassismus, der technologisiert wird oder Technik, die rassistisch motiviert Anwendung findet? Oder vielleicht beides? Wo ziehen wir die Grenzen, worauf konzentrieren wir uns? Es schien, als habe jede*r der Teilnehmenden des Seminars eine eigene Vorstellung von diesem Thema, was sich auch bei der Feedback-Runde zeigte, bei der uns komplett verschiedene Betrachtungsweisen offenbart wurden. Einerseits war dies eine Chance, es gab viele Möglichkeiten, an das Thema heranzugehen; andererseits auch Bürde, da man aus Sicht der Begutachtenden auch leicht auf diese Weise das Thema „umwandern“ und den Fokus nicht klar definieren könnte.

Da viele verschiedene Lehrmethoden Anwendung fanden und reichlich Informationsmaterial in verschiedenster Form für die Präsentation aufbereitet wurde, fanden die Teilnehmenden großen Gefallen an unserer Arbeit. Jedoch gab es einige Kritikpunkte, die sich auf das Ursprungsproblem beziehen ließen:

Es existieren verschiedene Vorstellungen und Assoziationen mit dem Thema „Technischer Rassismus“. Daher könnte eine vorzeitige Begriffsklärung mehr Licht ins Dunkel bringen. Dazu fügten wir auch in dieser Dokumentation den einleitenden Abschnitt „Begriffsklärung“ ein. Es kam außerdem die Kritik auf, dass die Fragen teilweise zu sehr an der Oberfläche verblieben sind. Uns war allerdings ein gesundes Verhältnis aus leichteren und tiefgehenden Fragen sehr wichtig. Auch wenn manche Fragen durch die bloße Abfrage einer Zahl oberflächlich erscheinen mag, war es uns in dem Fall wichtig, diese eine Zahl und ihre Besonderheit oder die mit ihr verbundene Problematik herauszustellen. Nichtsdestoweniger könnte man das Quiz in verschiedener Hinsicht erweitern. Angemerkt wurde des Weiteren, dass die von uns ursprünglich angedachte Aufarbeitung des Themas anhand von Kreativszenarien in Anbetracht der wenigen vorhandenen Zeit eher „sperrig“ wirkte. Vorgesehen – und so führten wir es am Semesterpräsentationstag auch aus – war, die gesamte Gruppe aller Seminarteilnehmenden in Kleingruppen aufzuteilen und jeder Gruppe ein von uns zuvor aufgeschriebenes, an realen Schicksalen orientiertes Flüchtlingsszenario als Grundlage für ein Rollenspiel bereitzustellen. Diese Rollenspiele sollten im Anschluss in der Großgruppe den übrigen Bausteinteilnehmenden präsentiert werden. Da uns bereits vor der Durchführung bewusst geworden war, dass die Zeit sehr knapp sein würde, entschieden wir uns zunächst dafür, nicht explizit von Rollenspielen, sondern von Kreativarbeiten jedweder Art zu sprechen – daher auch der Begriff „Kreativszenarien“. Dies funktionierte insofern auch gut, als eine Gruppe von persönlichen Erlebnissen berichtete, die einzelne Mitglieder in ihrer Vergangenheit erlebt hatten und überraschende Schnittstellen mit dem bereitgestellten Szenario aufwiesen. Eine weitere Gruppe entschied sich für eine „szenische Lesung“, die von den Gruppenmitgliedern, in einer Reihe stehend monologartig in verschiedenen Rollen vorgetragen wurde. Durch diese Form wurde eine sehr große Dramatik zum Ausdruck gebracht.

Nichtsdestotrotz bemerkten wir – und so wurde es uns im Feedback bestätigt –, dass ein Zeitdefizit und ein gewisses „Hasten“ durch unsere Bausteinabschnitte nicht von der Hand zu weisen war. Da insbesondere die Kreativszenarien doch einer intensiveren Auseinandersetzung und Reflexion bedürfen, entschieden wir uns, sie aus dem Mini-Baustein herauszunehmen. Die ursprünglich vorgesehenen Kreativszenarien befinden sich dennoch im Anhang, um sie für zukünftige Bearbeitende des Themas bereitzuhalten. Somit ist die Möglichkeit gegeben, die Struktur der jeweiligen Bausteindurchführung individuell und je nach Bedarf zu gestalten, zu ändern bzw. anzupassen. Eine vielversprechende Möglichkeit, die Szenarien wieder einzubinden, wäre eventuell auch, den bisherigen Mini-Baustein als 90-minütigen „normalen“ Baustein durchzuführen.

Um stattdessen die persönliche Reflexion zu stärken und nicht das Gefühl von Zeitdruck entstehen zu lassen, ersetzten wir die Kreativarbeitsphase durch eine Kleingruppenarbeitsphase in der Form, dass sich jede Kleingruppe noch einmal explizit mit einer bestimmten Faktenkartenkategorie auseinandersetzt (also vier Gruppen mit jeweils Thema Technik / Soziales / Wirtschaftliches / Regionen), die Informationen verarbeitet, innerhalb der Kleingruppe diskutiert und Bezug zu den Dimensionen des „Blauen Fadens“ nimmt. In der die Bausteindurchführung abschließenden Großgruppen-Phase soll auf Basis der einzelnen Kleingruppendebatten eine synthetisierende Gesamtdiskussion eine Abrundung bilden.

Gekürzte Variante.

Materialien zur Durchführung.

Version

Ursprüngliche Version

Kommentar.

Aktuelle Version

Kommentar.

Literaturhinweise und Quellen.

Definition von Rassendiskriminierung der UN

Einführungsvideo „Arte Vox Pop – Flüchtlinge im Visier“ (auch im Anhang, Abruf 15.07.2015)

Pressematerial (überprüft am 26.06.2015)