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Baukasten:Wasserkraft

Wasserkraft

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Mittels eines etwa 10-minütigen Vortrages soll den Teilnehmern/innen ein inhaltlicher Input ins Thema gegeben werden. Dem folgt eine Auseinandersetzung mit den Vor- und Nachteilen eines Pumpspeicherwerks PSW in Gruppenarbeit, unterteilt nach Interessengruppen. Dabei soll eine Meinungsbildung zum geplanten PSW-Projekt stattfinden und die Argumente anschließend in einer Verhandlung vorgetragen und gegen die Argumente der anderen Interessengruppen abgewogen werden. Im Anschluss daran wird eine Abstimmung zum Projekt abgehalten.

Titel
Wasserkraft
Thema
Wasserkraft und die sozialen und ökologischen Folgen von Wasserkraftwerken
Typ
Baustein
Schlagwörter
Regenerative Energien, Energiespeicher, Energiewende, interaktives Lernen, Gruppendiskussion
Kompetenzen
Hier eine oder mehrere Kompetenzen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung benennen, die erworben werden: 1) Kompetenz zur Persepektivübernahme; 2) Kompetenz zur Antizipation; 3) Kompetenz zur disziplinübergreifenden Erkenntnisgewinnung; 4) Kompetenz zum Umgang mit unvollständigen und überkomplexen Informationen; 5) Kompetenz zur Kooperation; 6) Kompetenzen zur Bewältigung individueller Entscheidungsdilemmata; 7) Kompetenz zur Partizipation; 8) Kompetenz zur Motivation; 9) Kompetenz zur Reflexion auf Leitbilder; 10) Kompetenz zum moralischen Handeln; 11) Kompetenz zum eigenständigen Handeln; 12) Kompetenz zur Unterstützung anderer
Lernformen
kreativ, faktenorientiert
Methoden
Debatte, Textanalyse in Gruppenarbeit
Gruppengröße
16-20
Dauer
90 min
Material und Räume
Ausgedrucktes Infomaterial_Anwohner
Qualität
gut
Semester
Sommersemester 2015


Vorbereitung

Vorbereitung für die Moderation

Einarbeitung in den Baustein.

Vorbereitung für die Teilnehmenden

Keine Vorbereitung.

Materialien und Räume

  • 4 Tische zur Gruppenarbeit
  • Tischnummern 1-4
  • Ausgedrucktes Infomaterial_Anwohner, _Betreiber/Hersteller, _Politiker, _Wissenschaftler je 2-3 mal
  • Interessengruppen-Schilder für die Verhandlung
  • Wahlzettel
  • Wahlurne (z.B. Hut)
  • Tafelbild Ablauf mit Zeitangaben
  • Tafelbild Feedback: Positives, Negatives, Was nehme ich mit?

Ablaufplan.

Vorbereitung im Raum

  • Ausdrucken der Unterlagen, Tischnummern 1-4 erstellen, Interessengruppen-Schilder erstellen, Wahlzettel vorbereiten, Wahlurne besorgen
  • Wissenschaftlichen Einführungstext lesen
  • Verantwortlichkeiten verteilen
  • Gruppenarbeitstische vorbereiten
  • Tafelbild Ablauf mit Zeitangaben
  • Tafelbild Feedback: Positives, Negatives, Was nehme ich mit?


00. Minute - Begrüßung und Einführung.

Der Baustein beginnt mit einer Vorstellung der Durchführenden und mit einem inhaltlichen Input mittels einer Präsentation (siehe BE_Wasserkraft_Präsentation). Darin werden die Bedeutung von Wasserkraft, Arten von Wasserkraftwerken und Forschungsgebiete vorgestellt. Zum besseren Verständnis und Veranschaulichung können die zwei Filme gezeigt werden (BE_Wasserkraft_Film1.mp4 und BE_Wasserkraft_Film2.mp4), die zwei wichtigsten Wasserkraftwerksarten vorstellen. Diese dient als Einführung ins Thema und als informative Grundlage für die spätere Auseinandersetzung. Eine Person zum Präsentieren genügt. Die Begrüßung und Einführung sollte höchstens 15 Minuten in Anspruch nehmen.

15. Minute - Gruppeneinteilung.

Anschließend werden die TeilnehmerInnen in vier möglichst gleich große Gruppen eingeteilt, die die Interessengruppen bilden, zum Beispiel durch Aufstellen nach dem Geburtstag im Jahr und Abzählen von eins bis vier. Die Gruppen vertreten die Interessen der AnwohnerInnen, WissenschaftlerInnen, PolitikerInnen und UnternehmerInnen bei dem Projekt ein Pumpspeicherwerk in Atdorf zu bauen. Dies ist ein reales Projekt im Südschwarzwald, das zum Zeitpunkt der Erstellung des Bausteins (2015) vorläufig auf Eis gelegt wurde. Jeder Gruppe wird ein Tisch zugewiesen, auf denen bereits eine Tischnummer, das Infomaterial und die Aufgabenstellung für die jeweilige Interessengruppe bereit liegen. Diese Tische werden möglichst vor der Durchführung vorbereitet und mit genügend Stühlen versehen, damit ein reibungsloser Ablauf möglich wird. Dafür werden circa zwei Personen benötigt.

20. Minute - Gruppenarbeit: Informaterialien lesen und auf Verhandlungen vorbereiten.

Haben sich alle Gruppen an den Tischen eingefunden, beginnt die Gruppenarbeitsphase, in der sich nach dem Durchlesen der Aufgabenstellung in das Projekt PSW Atdorf und die Argumente der Interessengruppen eingearbeitet wird. Die Argumente der unterschiedlichen Gruppen decken die sozialen, ökologischen, geologischen und ökonomischen Aspekte eines Pumpspeicherwerks ab. Es soll sich auf eine Meinung geeinigt, passende Argumente aus dem vorhandenen Material extrahiert und ein kurzes Plädoyer vorbereitet werden, das die Einstellung den anderen Gruppen darstellt und erläutert. Für diese Arbeit sind 15 Minuten eingeplant. In dieser Phase wird möglichst jede Gruppe von einem Durchführenden betreut, um Rückfragen zu klären und sicherzustellen, dass in die richtige Richtung gearbeitet wird. Eine Kenntnis der Aufgabenstellung und des Infomaterials, sowie Hintergrundwissen ist in dieser Phase Voraussetzung für die Durchführenden, um auf Nachfragen adäquat reagieren zu können (BE_Wasserkraft_Einleitungstext).

35. Minute - Verhandlung.

Die UnternehmerInnen des Projekts PSW Atdorf laden fiktiv zu einer Verhandlungsrunde ein, um über die Vorteile des Projekts aufzuklären, sich Bedenken der AnwohnerInnen anzuhören, Faktenwissen durch die WissenschaftlerInnen einzuholen und die PolitikerInnen von dem Projekt zu überzeugen. Für die Verhandlung werden neun Stühle im Halbkreis vor der Tafel aufgestellt, auf denen je zwei Vertreter der Interessengruppen sowie ein Moderator (einer der Durchführenden) in der Mitte Platz nehmen. Zum besseren Wiedererkennen wird geraten die vertretene Interessengruppe auf ein Schild zu schreiben und vor jedem Paar aufzustellen. Gegenüber der Verhandlungsrunde sitzt der Rest der Gruppe als Publikum. Die Stühle werden bestenfalls bereits während der Gruppenarbeitsphase aufgestellt. Die Verhandlung beginnt mit einem einminütigen Plädoyer jeder Interessengruppe, kleine Überschreitungen der Zeit sind kein Problem, die Zeitangabe soll nur einen ungefähren Rahmen geben. Die Aufgabe des Moderators/ der Moderatorin ist es die Diskussion in Gang zu bringen, auf einen ausgeglichenen Redeanteil und Vielfältigkeit der Themen zu achten und die Zeit im Auge zu behalten. Mögliche Fragen zum Ankurbeln der Verhandlung wären:

  • Was erwarten Bürger/ Unternehmer/ Politiker/ Wissenschaftler von den Bürgern/ Unternehmern/ Politikern/ Wissenschaftlern?
  • Ist es aus der Sicht der Bürger/ Unternehmer/ Politiker/ Wissenschaftler besser die Energiewende zu stoppen?
  • Was müsste Ihrer Meinung nach geschehen, um die Energiewende voranzutreiben?
  • Was wäre aus Ihrer Sicht eine gute Alternative zu Pumpspeicherkraftwerken/ Atomkraftwerken?
  • Müssen Ihrer Meinung nach auch auf der Seite der Bürger Kompromisse eingegangen werden, um ein so umfangreiches Projekt wie die Energiewende umzusetzen?
  • Gibt es Alternativen zu Energiespeicher und Stromtrassen?
  • Wie stellen Sie sich die Energiewende und Stromversorgung in Norddeutschland ohne Windräder vor?

Das Publikum soll zu Zwischenfragen angeregt werden und sich während der Verhandlung eine Meinung bilden. Für diese Phase sind 20 Minuten eingerechnet.

55. Minute - Wahlen.

Für die Wahlen sollen sich die TeilnehmerInnen von ihrer vorherigen, zugeteilten Position trennen und gemäß ihrer eigenen Meinung auf einem ausgeteilten Wahlzettel abstimmen, ob sie für oder gegen den Bau des PSW Atdorf sind. Für die Abstimmung sind fünf Minuten eingeplant. Die Wahlzettel werden von einem Durchführenden mit der Wahlurne eingesammelt und ausgezählt.

60. Minute - Abschlussdiskussion.

In der Abschlussdiskussion haben die TeilnehmerInnen die Möglichkeit unabhängig von ihrer vorher zugeteilten Gruppe ihre Meinung zu äußern und weitere Argumente einzubringen. Dazu wird der halbe Stuhlkreis aus der Verhandlung mit den Stühlen der restlichen Teilnehmenden zu einem Kreis geschlossen. Auch hier wird ein Moderator benötigt, der durch Fragen die Diskussion anregen soll und ebenfalls auf einen ausgeglichenen Redeanteil und Themenvielfalt achtet. Mögliche Fragen zur Anregung der Diskussion sind:

  • Was ist euch an der Debatte besonders aufgefallen?
  • Was kam nicht zur Sprache?
  • Was ist euch wichtig bei solchen Fragestellungen (Großprojekte)?
  • Was sind Lösungsmöglichkeiten oder Alternativen?
  • Wie wurde bei anderen Projekten (Stuttgart 21, Waldschlösschenbrücke) gehandelt?

Während der Diskussion wird das Ergebnis der Wahlen verkündet, wir empfehlen das Anschreiben des Ergebnisses an die Tafel um eine bessere Kenntnisnahme zu erreichen. Es stehen 15 Minuten zur Verfügung.

75. Minute - Feedback.

Für die Feedbackrunde wird der Stuhlkreis auf einer Seite geöffnet, sodass man ohne Probleme an die Tafel gelangt, an der bereits vor Beginn der Durchführung das Feedback-Tafelbild angeschrieben wurde. Dieses besteht aus einer positiven, einer negativen und einer „Was nehme ich mit?“-Spalte. Die TeilnehmerInnen werden von einem Durchführenden gebeten zu einem der Punkte ein Feedback zu erläutern und in die entsprechende Spalte an der Tafel zu schreiben. Dafür sind 15 Minuten vorgesehen, es ist aber zu beachten, dass bei einer größeren Gruppe die Dauer steigt. Die Feedbackrunde könnte dann insoweit verändert werden, dass nur circa jeder zweite ein Feedback gibt.

90. Minute - Ende.

Der Baustein endet mit einem Dank an die TeilnehmerInnen für die Mitarbeit und einer Verabschiedung.

Hinweise und Anmerkungen.

Von den Verfasser_innen.

Der faktenorientierte Input zu Beginn dient als Grundlage für die anschließende Gruppenarbeit und Diskussion. Während der Gruppenarbeit sollen die TeilnehmerInnen auf Basis des bereitgestellten Materials eine Meinung bilden und diese im Plädoyer mit Argumenten vorstellen und begründen. Dies spricht die Kompetenzen an, Informationen zu kombinieren, Schlüsse zu ziehen und faktenbasiert zu argumentieren. In der Verhandlung wird dagegen von den TeilnehmerInnen gefordert, empathisch auf andere Sichtweisen einzugehen, indem beispielsweise Verständnis gezeigt wird und Kompromisse vorgeschlagen werden. Die Wahl soll die TeilnehmerInnen dazu bringen sich bezüglich des Projektes Gedanken zu machen, die vorgebrachten Argumente abzuwägen und sich zu positionieren. Der informative Input zu Beginn des Bausteins ist unserer Meinung für einen leichten Einstieg ins Thema wichtig und soll den TeilnehmerInnen eine Basis bieten, auf der sie ihre Meinungsbildung und Diskussion aufbauen können. Das Informationsmaterial und die Aufgabenstellung für die Gruppenarbeit haben wir bewusst neutral gehalten, um den TeilnehmerInnen keinen Standpunkt aufzudrücken, sondern um ihnen die Chance zu geben, sich aus den vorhandenen Informationen eine Meinung zu bilden. Bei der erstmaligen Durchführung ist uns aufgefallen, dass eine Betreuung der Interessengruppen besonders zu Beginn der Arbeit wichtig ist, um die Aufgabenstellung abzuklären. Beim Feedback der ersten Durchführung wurden wir darauf hingewiesen, dass eine Einstiegsfrage zu Beginn des Bausteins Interesse weckt und alle TeilnehmerInnen aktiviert, z.B. „Wer von euch ist schon einmal in Kontakt mit Wasserkraft gekommen?“.

Gekürzte Variante.

Materialien zur Durchführung.

Ausgedrucktes Infomaterial_Anwohner

Literaturhinweise und Quellen.