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Version vom 23. Februar 2017, 18:22 Uhr
Lokal produzieren?
Titel
Lokal Produzieren?
Kurzbeschreibung
Viele Produkte werden heutzutage global produziert. In diesem Baustein wird hinterfragt, ob dies immer nötig ist und welche Auswirkungen sich daraus auf Gesellschaft, das Individuum, die Technik und die Natur ergeben und was die Demokratie für Möglichkeiten aufweisen kann.
Thema
Lokales oder globales Produzieren, was ist möglich und was nötig?
Typ
Baustein, Wissensspeicher
Schlagwörter
Kompetenzen
Lernziele
Lernformen
Methoden
Gruppengröße
16-40
Dauer
Der Baustein ist für eine Dauer von 60 Minuten ausgelegt, kann aber durch entsprechende Szenarien oder Ideen ausgedehnt werden.
Material und Raumaustattung
Version
1.0
Qualität
Der Baustein bildet einen Grundbaustein und ist nach jeder Durchführung durch die Erkenntnisse der Teilnehmenden erweiterungsfähig. Die Qualität ist weitgehend von der Moderation abhänigig.
Vorbereitung
Vorbereitung für die Moderation
Die Moderation muss die Präsentation halten können, den Wissenspeicher lesen und sich mit dem Thema so auseinandersetzen, dass eine sinnvolle Diskussion geführt werden kann. Dafür sollte man die Quellen durchlesen.
Vorbereitung für die Teilnehmenden
Keine Vorbereitung für die Teilnehmenden nötig.
Materialien und Räume
Im Raum muss ein Projektor zur Vorführung der Präsentation bereit stehen.
Fact-Sheets und Plakate müssen ausgedruckt werden. Tesafilm wird benötigt, um die Plakate zu kleben.
Außerdem muss genug Platz zur gruppenhaften Auslegung des Wissensspeichers sowie zur Aufstellung eines Stuhlkreises für die Diskussionsrunde verfügbar sein.
Ablaufplan
Vorbereitung im Raum
00. Minute - Begrüßung und Ankündigungen.
Die Moderation begrüßt die Teilnehmenden, macht die wöchentlichen organisatorischen Ankündigungen und stellt den Ablauf des Seminartermins vor.
05. Minute - Präsentation „Lokal Produzieren? “
Zu Beginn des Bausteins hält einer der Moderatoren einen Vortrag über das Thema „Lokal Produzieren? (mit Fragezeichen)“. Ein lokaler Drehstuhlladen in Berlin wird als Beispiel, was Lokal Produzieren genau bedeutet, gezeigt. Nach der Begriffserklärung gibt der/die Durchführende(r) den Grund, dass Geschäfte selten lokal produzieren. Das ist das Phänomen der Globalisierung. Die Geschichte der Globalisierung wird am Beispiel der Seidenstraße kurz vorgestellt. Und die Globalisierung ist mit der Lokalisierung zu vergleichen. Die Zusammenhänge zwischen Globalisierung und Lokalisierung werden erklärt. Zum Ende der Präsentation wird ein Beispiel von Globalisierung: "Das kann man bei uns ja nicht mehr produzieren!" als Faktenblätter gezeigt.
15. Minute - Minispiel
Am Ende der Präsentation befinden sich 3 Minispiele.
Woher kommt dein Oberteil?
Hier sollten alle Teilnehmenden nachschauen, woher ihre Oberteile kommen. Einer der Moderatoren sollte alle die Länder, die genannt werden, an die Tafel schreiben.
Dann kann man einfach bemerken, dass fast alle Kleidungen aus Thailand, China, Bangladesh und anderen asiatischen Ländern kommen. Keine weiteren Kommentare sind zu machen.
Aus wie vielen Ländern kommt dein Handy?
Die Teilnehmenden schätzen eine Zahl. Danach sollte einer der Moderatoren die Antwort erklären.
Welche Produkte würdest du lokal kaufen?
Vier Produkte werden genannt: Fleisch, Eier, Äpfel und Nudeln. Für jedes Produkt wird die selbe Frage gestellt: wie wichtig ist es für euch, dass dieses Produkt lokal produziert wird?
Die Teilnehmenden sollten in einer Reihe stehen, je nach ihrer Antwort. Zum Beispiel: auf der linken Seite stehen Leute, die einen großen Wert auf die lokale Produktion legen, und rechts sind Leute, die es nicht so wichtig finden, dass dieses Produkt lokal produziert wird. Die Teilnehmenden bewegen sich also 4 mal, einmal pro Produkt.
Wenn es genug Zeit gibt, ist es möchlich, zwischen den Produkten die Teilnehmenden, welche an extremen Stellen stehen, Fragen zu stellen: Warum stehst du hier? Warum ist es für dich sehr / gar nicht wichtig, dieses Produkt lokal zu produzieren?
Die Moderation sollte bemerken, dass fast allen die lokale Produktion von Fleisch wichtig ist, aber keiner Wert auf den Herkunftsort seiner Nudeln legt
20. Minute - Wissensspeicher und Vorbereitung der Debatte
Nach dem letzten Spiel sollten die Teilnehmenden in Gruppen von 4-5 Personen aufgeteilt werden. Zum Beispiel bei 16-20 Teilnehmenden 4 Gruppen, bei 21-25 Teilnehmenden 5 Gruppen usw. Wenn die Teilnehmenden nach dem letzten Minispiel noch in einer Reihe stehen, zählen diese von 1 bis 4 (oder mehr, je nach Teilnehmerzahl) durch. Jede Zahl bildet entsprechend eine Gruppe.
Jede Gruppe hat einen Tisch, wo bereits die Fact-Sheets liegen. Die Hälfte der Gruppen sollte von diesen Fact-Sheets Argumente für Globalisierung und gegen lokale Produktion finden, die andere Hälfte Argumenten gegen Globalisierung und für lokale Produktion. Die Teilnehmenden sollten innerhalb ihrer Gruppen in Vorbereitung für die Diskussionsrunde eine Liste von Argumenten zusammen schreiben.
40. Minute - Debatte
Nach Abschluss der Gespräche und Argumentfindungen innerhalb der Kleingruppen, sollten diese in einer Diskussion ausgewertet werden. Dafür setzen sich alle Teilnehmenden und die Moderation in einen vorher vorbereiteten Stuhlkreis. Im Idealfall sollte einer der Moderatoren, nötigenfalls auch zwei, die Diskussion anleiten. Zunächst sollen alle Kleingruppen kurz ihre gefundenen Argumente der Gruppe authentisch präsentieren, also noch keine persönlichen Ansichten einbringen. Somit sollte ein Zwiespalt zwischen Pro und Kontra für lokale Produktion entstehen. Anschließend haben alle Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre persönliche Meinung zu äußern und dadurch den Zwiespalt zu verstärken oder einzudämmen. Die Moderation sollte hierbei immer wieder kleine Anhaltspunkte einstreuen, welche die Diskussion weiterführen (zum Beispiel Unterscheidung der Produktgruppen oder Provokation von Gegenargumenten). Wenn die Zeit reicht und das Potential besteht, kann auch ein Szenario eingebaut werden, welches zum Beispiel eine komplette Restriktion von globaler Produktion ausschließt, um die Folgen gut beleuchten zu können. Ziel der Debatte soll sein, die Vorzüge der lokalen Produktion für entsprechende Produktgruppen klar zu machen, dabei aber die Werthaftigkeit der Globalisierung nicht außer acht zu lassen.
Mögliche Fragen für die Diskussion sind:
55. Minute - Feedback
Im Anschluss an die Diskussionsrunde haben die Teilnehmenden noch die Möglichkeit, ihre Meinung, ihren Erkenntniszuwachs und eventuelle Verbesserungsvorschläge zu nennen.
Materialien zur Durchführung
Literaturhinweise und Quellen.
- Beispiel Lokal Produzieren http://www.derdrehstuhl.de/
- Seidenstraße https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cb/Silkroutes.jpg
- William Bernstein: A Splendid Exchange – How Trade shaped the World. Atlantic Books, London 2009, ISBN 978-1-84354-803-4.
- Zusammenhänge zwischen Lokalisierung und Globalisierung https://de.wikipedia.org/wiki/Regionalisierung_(Wirtschaft)
- Beispiel Globalisierung: "Das kann man bei uns ja nicht mehr produzieren!" http://www.globalisierung-welthandel.de/globalisierung-vorurteile.html
- Local Food http://shrinkthatfootprint.com/food-miles
- Effect of eating seasonal on the carbon footprint of Swedish vegetable consumption http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0959652613004265
- Economic Impacts of Local Food Systems https://www.extension.umn.edu/community/research/reports/docs/2014-Economics-of-Local-Food-Systems.pdf
- Globalisierung: Die Produktion einer Jeans – Sachbuchillustration http://maier-reimer.de/category/erklarbild-wimmelbild/
- Wann wächst was: regionale & saisonale Lebensmittel http://nachhaltig-sein.info/wp-content/uploads/2015/04/Infografik-Saisonale-regionale-Lebensmittel.png