TUB:Seminar:Allgemeine Informationen: Unterschied zwischen den Versionen
(→Das Blue Engineering Seminar an der Technischen Universität Berlin) |
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Mittlerweile bestehen über 140 solcher Bausteine, die regelmäßig im Blue Engineering Seminar und außerhalb zum Einsatz kommen. Sie alle sind auf der Homepage frei zugänglich zur Verfügung gestellt. Einen ersten Einblick bieten bereits unser [[Baukasten:Startseite|Baukasten]]. | Mittlerweile bestehen über 140 solcher Bausteine, die regelmäßig im Blue Engineering Seminar und außerhalb zum Einsatz kommen. Sie alle sind auf der Homepage frei zugänglich zur Verfügung gestellt. Einen ersten Einblick bieten bereits unser [[Baukasten:Startseite|Baukasten]]. | ||
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* In der ersten Phase führen Tutor_innen sechs festgelegte Grundbausteine durch, um den Teilnehmenden die Arbeitsweise sowie den allgemeinen inhaltlichen und didaktischen Anspruch des Seminars zu vermitteln. Die Themen sind hier unter anderem Technikbewertung, Plastik, Technik als Problemlöser, Verantwortung und Kodizes und das Produktivistische Weltbild. | * In der ersten Phase führen Tutor_innen sechs festgelegte Grundbausteine durch, um den Teilnehmenden die Arbeitsweise sowie den allgemeinen inhaltlichen und didaktischen Anspruch des Seminars zu vermitteln. Die Themen sind hier unter anderem Technikbewertung, Plastik, Technik als Problemlöser, Verantwortung und Kodizes und das Produktivistische Weltbild. | ||
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* das wöchentlich zu führende Lernjournal, dient der eigenen Reflexion, der Verknüpfung von Themenfeldern und zeigt auf in welcher Form eine Auseinandersetzung über das Seminar hinaus stattfand, z.B. Zeitungsartikel gelesen, Gespräch mit Freund_innen oder Familie gesucht | * das wöchentlich zu führende Lernjournal, dient der eigenen Reflexion, der Verknüpfung von Themenfeldern und zeigt auf in welcher Form eine Auseinandersetzung über das Seminar hinaus stattfand, z.B. Zeitungsartikel gelesen, Gespräch mit Freund_innen oder Familie gesucht | ||
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Neben einer qualitativen Evaluation, werden die Lernziele auch durch eine quantitative Evaluation überprüft, deren Kern eine vergleichende Selbsteinschätzung der Kompetenzen ist. Hierzu wurden die 12 an das Seminar angepassten Gestaltungskompetenzen in Items eines Fragebogens umformuliert. Jeweils zu Beginn und Ende des Semesters sollten die Studierenden ihre Kompetenzen einschätzen. Bei nahezu allen Items und bei allen 12 Gestaltungskompetenzen zeigen die Teilnehmenden einen Zuwachs um etwa 1 Punkt auf einer 6-Punkt-Likert-Skala auf. | Neben einer qualitativen Evaluation, werden die Lernziele auch durch eine quantitative Evaluation überprüft, deren Kern eine vergleichende Selbsteinschätzung der Kompetenzen ist. Hierzu wurden die 12 an das Seminar angepassten Gestaltungskompetenzen in Items eines Fragebogens umformuliert. Jeweils zu Beginn und Ende des Semesters sollten die Studierenden ihre Kompetenzen einschätzen. Bei nahezu allen Items und bei allen 12 Gestaltungskompetenzen zeigen die Teilnehmenden einen Zuwachs um etwa 1 Punkt auf einer 6-Punkt-Likert-Skala auf. | ||
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Version vom 15. Juli 2020, 10:08 Uhr
Das Seminarkonzept von Blue Engineering
Das interdisziplinär ausgerichtete Blue Engineering-Seminar bietet angehenden Ingenieur_innen einen Blick über den Tellerrand und eine (inter-)aktive Auseinandersetzung mit ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung. Sie erhalten so Gelegenheit sich ihrer eigenen Werte bewusst zu werden und diese mit anderen zu reflektieren. Zudem wird der Lehr-/Lernprozess im wesentlichen auf die Studierenden verlagert, so dass sie die Verantwortung für ein gutes Gelingen des Seminars übernehmen und zugleich bestimmen sie so dessen zukünftige Entwicklung mit. Insgesamt ergänzen die Studierenden so ihr Fachwissen durch ein Orientierungswissen und Gestaltungskompetenzen, die ihnen helfen ihre Rolle in Bezug auf Technik und Gesellschaft zu kennen und mit anderen gemeinsam auszugestalten.
Überblick - das Blue Engineering Seminar
Was hat das Blue Engineering Seminar zum Ziel?
Das interdisziplinär ausgerichtete Blue Engineering Seminar bietet einen Blick über den Tellerrand und eine (inter-)aktive Auseinandersetzung mit ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung. Die Studierenden ergänzen so ihr Fachwissen durch ein Orientierungswissen und erwerben Kompetenzen, die ihnen helfen ihre Rolle in Bezug auf Technik und Gesellschaft zu kennen und mit anderen gemeinsam auszugestalten.
Wie läuft das Seminar ab?
Interessant, kreativ, interdisziplinär, manchmal hitzig aber immer in guter Arbeitsatmosphäre. Auch im digitalen Format bietet Blue Engineering keinen Frontalunterricht, sondern ein methodisch und thematisch vielfältiges Seminar, das durch die Teilnehmenden weitestgehend mitgestaltet wird.
Was sind Bausteine?
Bausteine sind das Kernelement des studierenden-getriebenen Blue Engineering Seminars. Diese inhaltlich und didaktisch gut dokumentierten Einheiten verlagern sowohl den Lern- als auch den Lehrprozess innerhalb eines Seminars weitestgehend auf die Teilnehmenden, so dass die Durchführenden keine Expert_innen sein müssen, sondern Moderator_innen, die einen komplexen Lehr-/Lernprozess anleiten.
Wie ist das Blue Engineering Seminar aufgebaut?
Das Blue Engineering Seminar besteht im wesentlichen aus drei Phasen:
- Tutor_innen führen sechs festgelegte Grundbausteine durch, um den Teilnehmenden die Arbeitsweise sowie den allgemeinen inhaltlichen und didaktischen Anspruch des Seminars zu vermitteln
- Teilnehmenden führen in Kleingruppen bestehenden Bausteine für ihre Kommiliton_innen durch und lernen so, wie eine anspruchsvolle Lehr-/Lerneinheit gestaltet werden kann.
- Die Kleingruppen entwickeln über das gesamte Semester einen eigenen Baustein, den sie anschließend für ihre Kommiliton_innen durchführen und zur weiteren Verwendung umfassend dokumentieren. Zur Qualitätssicherung erhalten sie mehrmals Feedback von Kommiliton_innen und Tutor_innen.
Welche Prüfungsleistungen werden erbracht?
Die Teilnehmenden legen eine Portfolioprüfung aus zwei Teilprüfungen mit jeweils 50 Punkten ab:
- Führen eines Lernjournals als Einzelarbeit
- Entwicklung, Durchführung und Präsentation eines eigenen Bausteins in einer Semesterprojektgruppe
Wer nimmt am Seminar teil?
(Angehende) Ingenieurinnen und Ingenieure, die über den Tellerrand hinaus schauen wollen. Studierende der Planungs-, Sozial- und Geisteswissenschaften mit einem Interesse an Technik, Gesellschaft und Verantwortung können problemlos teilnehmen, da tiefergehende technische Kenntnisse nicht notwendig sind.
Von wem wird das Seminar angeboten?
Von allen, die mit Methodenvielfalt Themen der sozialen und ökologischen Verantwortung in die Hochschullehre einbinden möchten. Mit dem digitalen Starter Kit kann sofort losgelegt werden. An den oben genannten Hochschulen wird das Seminar weitestgehend von Tutor_innen durchgeführt. Das Seminar als ganzes wird jeweils von einer_m Ho Hochschullehrer_in verantwortet, der_die die Tutor_innen unterstützt.
Wo und wie wird das Blue Engineering Seminar bereits angeboten?
Das modular aufgebaute Seminar wird bereits an sieben Hochschulen jeweils im Wahlpflichtbereich mehrere Studiengänge mit etwa 5 bis 6 Leistungspunkten und für etwa 25 bis 100 Teilnehmende angeboten. Bisher haben über 2.000 Studierende an der TU Berlin, TU Dresden, TU Hamburg, HTW Berlin, TH Köln, HS Ruhr West und HS Düsseldorf teilgenommen.
Wie kann ich an meiner Hochschule ein Seminar anbieten?
Das Blue Engineering Seminar ist komplett modular aufgebaut, so dass es an die jeweiligen Bedingungen ohne weiteres angepasst werden kann. Das digitale und analoge Starter Kit stellt die wesentlichen Grundbausteine für ein digitales Blue Engineering Seminar zur Verfügung, so dass direkt morgen ein eigenes Seminar angeboten werden kann.
Welche Unterstützung erhalte ich, wenn ich ein Seminar anbieten möchte?
Die Verantwortlichen an den bestehenden Hochschulen kooperieren bereits intensiv miteinander. Wenn Sie ein Seminar starten möchten, erhalten Sie - insofern gewünscht - eine intensive Begleitung, so dass Sie von dem Erfahrungswissen profitieren können, das wir uns über die letzten Jahre erworben haben.
Lernziele
Das Blue Engineering-Seminar hat fünf grundlegende Lernziele:
Die Studierenden...
- analysieren und bewerten das Wechselverhältnis von Technik, Individuum, Natur und Gesellschaft
- legen als angehende Ingenieur_innen ihre persönliche Sichtweise und Verantwortung innerhalb des des Wechselverhältnisses dar und können entsprechend individuell handeln
- erarbeiten sich gemeinsam mit anderen angehenden Ingenieur_innen eine gemeinsame Sichtweise des Wechselverhältnisses, können gemeinsam entsprechend handeln und eine demokratische Ausgestaltung befördern
- erwerben 12 an das Seminar angepasste Gestaltungskompetenzen einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung
- gestalten ihr eigenes Seminar und bestimmen die weitere Entwicklung des gesamten Blue Engineering-Seminars mit.
Das Blue Engineering-Seminar hat zum Ziel, das angehende Ingenieur_innen ihre individuelle sowie ihre gemeinschaftliche und gesellschaftliche Verantwortung kennen. Zugleich werden sie befähigt, gemäß ihrer Verantwortung handeln zu können. Hierzu analysieren und bewerten die Studierenden das gegenwärtige Wechselverhältnis von Technik, Natur, Individuum und Gesellschaft aus verschiedenen Sichtweisen. Als angehende Ingenieur_innen legen sie anschließend auf dieser Grundlage ihre persönliche Sichtweise des Wechselverhältnisses dar und berücksichtigen es in ihren individuellen Handlungen. Zugleich erarbeiten sie sich mit anderen ein gemeinsames Verständnis des Wechselverhältnisses und fördern eine demokratische Ausgetaltung.
Dieses Lernziel wird durch die 12 Gestaltungskompetenzen einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung weiter präzisiert. Die Lernaktivitäten und Lernüberprüfungen des gesamten Seminars sind so gestaltet, dass die Teilnehmenden die 12 Gestaltungskompetenzen kontinuierlich über ganze Semester einüben, festigen und letztlich dauerhaft erwerben. Die Evaluation des Seminars zeigt, dass die Studierenden in allen 12 Gestaltungskompetenzen erhebliche Steigerungen verzeichnen.
Bausteine
Bausteine sind das Kernelement des Blue Engineering-Seminars. Diese inhaltlich und didaktisch gut dokumentierte 30- bis 90-minütige Lern-/Lehreinheiten verlagern sowohl den Lern- als auch den Lehrprozess innerhalb eines Seminars weitestgehend auf die Teilnehmenden. Bausteine schaffen die Balance zwischen Faktenvermittlung und Orientierung/Reflexion/Positionierung der Teilnehmenden zum Beispiel durch simulierten Gerichtsverhandlungen, Talkshows, Stationenlernen, aber auch durch multimediale/multisensuale Wissensspeicher, die ein Thema aus unterschiedlichen Perspektiven aufbereiten sowie durch spielerische Formate, wie z.B. ein Kraftwerksquartett, Mülltrennung - ein Kinderspiel! oder ein Bilderbuch zum Thema Zeitwohlstand.
Mittlerweile bestehen über 140 solcher Bausteine, die regelmäßig im Blue Engineering Seminar und außerhalb zum Einsatz kommen. Sie alle sind auf der Homepage frei zugänglich zur Verfügung gestellt. Einen ersten Einblick bieten bereits unser Baukasten.
Aufbau des Blue Engineering Seminars
- In der ersten Phase führen Tutor_innen sechs festgelegte Grundbausteine durch, um den Teilnehmenden die Arbeitsweise sowie den allgemeinen inhaltlichen und didaktischen Anspruch des Seminars zu vermitteln. Die Themen sind hier unter anderem Technikbewertung, Plastik, Technik als Problemlöser, Verantwortung und Kodizes und das Produktivistische Weltbild.
- In der zweiten Phase führen die Teilnehmenden in Kleingruppen eine wechselnde Auswahl an bestehenden Bausteine für ihre Kommiliton_innen durch und lernen so aktiv, wie eine anspruchsvolle Lehr-/Lerneinheit gestaltet werden kann. Die Themen sind hier unter anderem: “Gender, Diversity & Technik”, Stromopoly, Atomkraft-Anno Domini, Peak Everything, “Arbeit, Gesellschaft und Gewerkschaft”, Automatisierung vs. Gute Arbeitsplätze, Virtuelles Wasser, Land Grabbing.
- In der dritten Phase präsentieren die Kleingruppen einen Baustein, den sie über das gesamte Semester entwickelt haben. Das Thema und die Methoden setzen die Teilnehmenden in der Regel selbst. Zur Qualitätssicherung erhalten sie mehrmals Feedback von Kommiliton_innen und Tutor_innen.
Prüfungsleistungen
Je nach der Menge an Leistungspunkten für das Blue Engineering wird es mit bis zu vier prüfungsäquivalente Studienleistungen abgeschlossen, die jeweils ein Viertel der Gesamtpunktzahl ausmachen:
- das wöchentlich zu führende Lernjournal, dient der eigenen Reflexion, der Verknüpfung von Themenfeldern und zeigt auf in welcher Form eine Auseinandersetzung über das Seminar hinaus stattfand, z.B. Zeitungsartikel gelesen, Gespräch mit Freund_innen oder Familie gesucht
- die Durchführung eines bestehenden Bausteins für etwa 20 Kommiliton_innen
die Durchführung eines neu entwickelten Bausteins, der von einer Kleingruppe über das ganze Semester erarbeitet wurde
- die Dokumentation des neu entwickelten Bausteins, um eine spätere Wieder- und Weiterverwendung zu ermöglichen
Evaluation
Etwa 90% der Teilnehmenden geben in der Abschlussbefragung an, dass sie das Seminar weiterempfehlen werden. Etwa 50% der Teilnehmenden nehmen daher auch auf Grund einer Empfehlung an dem Seminar teil.
Der Anteil an weiblichen Studierenden liegt insgesamt etwa bei 25%. Besonders ist in diesem Zusammenhang aber zu erwähnen, dass der Anteil der Studentinnen des Maschinenbaus, der Informationstechnik im Maschinenwesen und der Physikalischen Ingenieurswissenschaften, um 50% höher liegt, als er der jeweiligen Kohorte entspricht. Dies lässt darauf schließen, dass die Betonung der ökologischen und sozialen Relevanz die Attraktivität der Ingenieurwissenschaften steigern kann.
Die Qualität der von Studierenden entwickelten Bausteine ist ausgesprochen hoch, wie auch ihre Dokumentation zum weiteren Gebrauch. Viele Bausteine zeugen von einer besonders intensiven Beschäftigung mit Themen, die oftmals (noch) kaum beachtet werden. Zugleich ist scheinbar der kreativen Umsetzung keine Grenzen gesetzt. Die qualitative Evaluation durch Interviews mit Studierenden und die Auswertung der Lernjournale zeigt, dass dies vor allem an zwei Faktoren liegt. Zum einen können sich die Studierenden frei mit einem Thema auseinandersetzen, das sie sich selbst aussuchen und oftmals schon lange beschäftigt. Zum anderen motiviert es die Studierenden besonders, dass ihre Arbeit in den kommenden Semestern von anderen Kommiliton_innen genutzt wird, um anspruchsvolle Lehr-/Lernsituationen zu gestalten.
Neben einer qualitativen Evaluation, werden die Lernziele auch durch eine quantitative Evaluation überprüft, deren Kern eine vergleichende Selbsteinschätzung der Kompetenzen ist. Hierzu wurden die 12 an das Seminar angepassten Gestaltungskompetenzen in Items eines Fragebogens umformuliert. Jeweils zu Beginn und Ende des Semesters sollten die Studierenden ihre Kompetenzen einschätzen. Bei nahezu allen Items und bei allen 12 Gestaltungskompetenzen zeigen die Teilnehmenden einen Zuwachs um etwa 1 Punkt auf einer 6-Punkt-Likert-Skala auf.